Presseaussendung

12. Februar 2021 | Presse

Umstieg der Traditionsmarke Manner auf eine FAIRTRADE-Zertifizierung

Kakaoproduktion

Wien, am 12. Februar 2020. Seit Jahren setzt sich die Menschenrechtsorganisation Südwind für bessere Arbeitsbedingungen im Kakaoanbau ein. Internationale Marken üben oftmals gewaltigen Preisdruck auf die Produzent*innen aus und befeuern damit Missstände wie Kinderarbeit, Hungerlöhne und Gesundheitsschäden durch Pestizide. „Der verkündete Umstieg der Traditionsmarke Manner auf eine FAIRTRADE-Zertifizierung ist für die gesamte Branche ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die neuen Standards helfen dabei, Missstände zu unterbinden und Produzentinnen und Produzenten ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen“, erklärt Stefan Grasgruber-Kerl, Lieferketten-Experte bei Südwind. „Nun liegt es an den übrigen österreichischen Süßwarenherstellern dem guten Beispiel zu folgen. Zusätzlich braucht es einen strengen gesetzlichen Rahmen, um Unternehmen, deren Geschäft auf Ausbeutung fußt, zur Verantwortung zu ziehen. Nur so kommen wir zu einem Supermarktregal, das gänzlich frei von Kinderarbeit und anderen Menschenrechtsverletzungen ist“, so Grasgruber-Kerl von Südwind.

Beim jüngsten Schoko-Nikolo-Check von Südwind und GLOBAL 2000 fielen ein Drittel der 18 untersuchten Produkte durch. Das Schlusslicht in der Nachhaltigkeitsbewertung bildeten ausgerechnet die Nikoläuse der großen Schokolademarken Milka, Lindt, Hauswirth, KitKat, Smarties und Kinder. Sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht fehlen unabhängige Zertifizierungen und nur diese garantierenöko-faire Mindeststandards.

Bereits 2001 haben die großen Schokolade-Konzerne versprochen, die ausbeuterische Kinderarbeit bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Die Entwicklung geht aber in die andere Richtung, wie eine Studie der Universität Chicago aus 2020 zeigt: Demnach müssen immer noch etwa 1,5 Millionen Kinder in der Elfenbeinküste und Ghana unter besonders ausbeuterischen Bedingungen arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen. Beide Länder sind zusammen für 60 Prozent der globalen Kakaoproduktion verantwortlich. Die Kinder können nicht regelmäßig zur Schule gehen und ihre Gesundheit wird durch den Einsatz von Pestiziden, das Hantieren mit scharfen Werkzeugen oder dem Tragen schwerer Lasten gefährdet. Darüber hinaus ist auch die Abholzung von Regenwäldern in Schutzgebieten ein gängiges Problem in der Kakaoproduktion. 

Das Südwind-Projekt „Our Food. Our Future“ befasst sich mit der Frage, wie die globale Nahrungsmittelproduktion in Zukunft sozial gerecht und naturverträglich gestaltet werden kann. „Unabhängige Gütesiegel mit strengen Standards sind eine wichtige Hilfestellung für Konsumentinnen und Konsumenten. Schließlich will niemand absichtlich Produkte kaufen, für deren Produktion Menschen und teilweise sogar Kinder im Globalen Süden ausgebeutet werden. Es bleibt zu hoffen, dass die FAIRTRADE-Zertifizierung von Manner eine starke Vorbildwirkung hat und immer mehr Unternehmen wirksame Maßnahmen gegen ausbeuterische Produktionsbedingungen umsetzen“, so Gudrun Glocker, Projektleiterin bei Südwind.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Pressesprecher Südwind
Tel.: 0650 9677577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Weitere Inhalte

  • Jugend
  • Konsum
  • Menschenrecht
  • Wirtschaft
Südwind: Ohne verbindliche Regeln für Konzerne droht der Kampf gegen Kinderarbeit zu scheitern
  • Klima
  • Konsum
  • Menschenrecht
  • Wirtschaft
Rana Plaza: EU-Lieferkettengesetz als Fundament für sichere Textilfabriken
  • Klima
  • Konsum
  • Menschenrecht
  • Wirtschaft
Entwaldungsverordnung: Südwind kritisiert unzulässige Blockade von Norbert Totschnig