Presseaussendung

07. Mai 2019 | Presse

Neue Studie: Kupferabbau in Sambia findet unter massiven Menschenrechtsrisiken statt und führt zu groben Umweltschäden

Wien, 7. Mai 2019 – Die Kupfergewinnung in Sambia hat negative Auswirkungen auf die Menschenrechte von ArbeiterInnen und lokalen Gemeinden und führt zu massiven Umweltschäden. Das ergibt die neue Studie „Copper with a cost – Human Rights and Environmental Risks in the minerals supply chains of ICT.“ Matthias Haberl, SÜDWIND Mitarbeiter und Koordinator für die Kampagne für Faire Elektronik in Österreich, erklärt die Studienergebnisse: „Kupfer ist ein wichtiges Mineral für die Elektronikindustrie, es findet sich in fast jedem Smartphone und Laptop wieder. Doch die Bedingungen, unter denen der Rohstoffabbau stattfindet, sind massiv menschenrechtsgefährdend sowie umwelt- und gesundheitsschädigend. Wir fordern einmal mehr, dass sich Unternehmen der Elektronikindustrie endlich mit ihrer Lieferkette auseinandersetzen und Verantwortung übernehmen. Es braucht strenge Regeln für Konzerne und mehr Rechte für ArbeitnehmerInnen!“ 

Sambia ist einer der größten Kupferproduzenten der Welt und der Kupferabbau hat negativen Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte. Besonders betroffen sind Gemeinden in der Nähe von Minenstandorten. Die Untersuchungen in zwei Bergbaugebieten des Landes ergaben, dass sich die Umweltverschmutzung durch den Kupferbergbau negativ auf die Wasserqualität und die Gesundheit der Gemeindemitglieder auswirken. Außerdem kommt es im Rahmen der Errichtung von neuen Minen immer wieder zu Zwangsumsiedlungen, Zerstörung der lokalen Landwirtschaft und so massiven Einfluss auf die Ernährungssicherheit der Gemeinden vor Ort.

„Die Studie zeigt ganz klar auf, dass die betroffenen Gemeinden unter Ernährungsunsicherheit leiden, da die Verschmutzung von Boden und Wasser ihre landwirtschaftliche Nutzfläche geschmälert hat. Die Umsiedlung von Gemeinden nach der Errichtung von Bergbauprojekten stimmt uns ebenfalls besorgt. Denn selbst in Fällen, in denen ein Bergbauunternehmen Entschädigungen geleistet oder in Gemeindeprogramme investiert hat, war es schwierig, die Existenzgrundlage wiederherzustellen“, erklärt Linda Scott Jakobsson, Forscherin bei Swedwatch.

Die Untersuchungsergebnisse unterstreichen einmal mehr, dass eine Sorgfaltspflicht für Unternehmen, die die seltenen Mineralien beziehen, dringend notwendig ist. „Auch wenn Unternehmen der Elektronikindustrie in den letzten Jahren erste Schritte in die richtige Richtung gemacht haben, orten wir hier dringenden Nachholbedarf. Wir fordern einmal mehr strengere Regeln für Konzerne zum Schutz der Umwelt und der lokalen Bevölkerung“, erklärt Haberl abschließend.

Die Studie wurde von Swedwatch im Rahmen der Kampagne für Faire Elektronik – Make ICT Fair – durchgeführt. Make ICT Fair ist ein europaweites Projekt, das in Österreich von SÜDWIND koordiniert und umgesetzt wird, mit dem Ziel, die Lieferkette der Elektronikindustrie transparenter, gerechter sowie klima- und umweltfreundlicher zu gestalten.

Der Report zum Download: https://www.suedwind.at/fileadmin/user_upload/suedwind/Themen/Elektronik/_94_Zambia_190429_enkelsidor.pdf
Mehr Infos zur Kampagne für Faire Elektronik „Make ICT Fair“: www.suedwind.at/elektronik
Link zur Petition für strenge Regeln für Konzerne: www.suedwind.at/petitionen

Diese Aussendung wird mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.  

Rückfragehinweis und Fotos:
Theresa Gral, MA, Südwind-Pressesprecherin, +43 1 405 55 15 301, theresa.gral@suedwind.at

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