Einer der wichtigsten Faktoren im Klimaschutz ist das globale Ernährungssystem. Wie wir unserer Landwirtschaft sozial fair, klimafreundlich und naturverträglich gestalten, ist eine der großen Zukunftsfragen. Zu diesem Thema hat die Menschenrechtsorganisation Südwind zwei Expert:innen zum Thema Klimagerechtigkeit und nachhaltige Ernährungssysteme in Afrika nach Wien eingeladen. In ihrer Arbeit setzen sich Melissa Takudzwa Murwira aus Simbabwe und Simon Peter Bukenya aus Uganda für Agrarökologie, die Rechte von Kleinbäuer:innen und eine gerechte Zukunft für kommende Generationen ein.
„Den notwendigen Wandel hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem schaffen wir nur mit einem breiten Schulterschluss“, sagt Gudrun Glocker, Südwind-Sprecherin für nachhaltige Ernährung. Südwind arbeitet daher durch die neue Initiative Reboot the Food System daran, Menschen aus Stadt und Land mit agrarökologischen Landwirt:innen und Aktivist:innen aus der EU und dem Globalen Süden zu vernetzen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Melissa Takudzwa Murwira ist Leiterin von Young Volunteers for Environment, einer Organisation für Naturschutz, nachhaltige Entwicklung und die Rechte von Kleinbäuer:innen in Simbabwe. Melissa Takudzwa Murwira engagiert sich dafür, dass die Stärkung von Agrarökologie zum fixen Agenda-Punkt auf Weltklimakonferenzen wird. Zudem organisiert sie Workshops, Schulungen, Konferenzen und politische Dialoge und arbeitet eng mit Studierenden und Jugendlichen zusammen. Seit 2022 organisiert sie die African Climate Justice Caravans, um agrarökologische Maßnahmen auf lokaler und globaler Ebene zu fördern. Zudem ist Melissa Takudzwa Murwira Teil des Organisationsteams des 1.000 African Youth Summit on Food Systems Transformation 2024, ein Jugendgipfel in Addis Abeba zur Bewältigung der Klimakrise und den Herausforderungen der Ernährungssysteme in Afrika.
Simon Peter Bukenya arbeitet als Programm Officer, Climate Change and Agroecology, bei der Alliance for Food Sovereignity in Africa (AFSA) in Kampala, Uganda. In dieser Funktion setzt sich Bukenya für Klimagerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung und Agrarökologie ein, mit dem Schwerpunkt, die Jugend Afrikas für Klimaschutz zu mobilisieren und Lösungen für die Probleme im Ernährungssystem zu entwickeln. 2023 organisierte Simon Peter Bukenya den ersten Jugendgipfel zu Agrarökologie und nachhaltigen Ernährungssystemen für 70 junge Menschen aus 24 afrikanischen Ländern. 2024 wird Bukenya als Teil der COP29-Delegation an der Weltklimakonferenz in Baku teilnehmen. Simon Peter Bukenya ist Leiter des diesjährigen Jugendgipfels 1.000 African Youth Summit on Food Systems Transformation.
Impressionen von der Reboot-Austauschreise
Melissa Takudzwa Murwira und Simon Peter Bukenya zu Gast bei den Ackerhelden, einem jungen Unternehmen aus Wien, das sich zum Ziel gemacht hat, Menschen regional und emotional wieder näher an das heranzubringen, was sie täglich essen. Interessierte bewirtschaften für eine Saison ein biozertifiziertes, mit verschiedenen Gemüsepflanzen vorbepflanztes Ackerstück, auf dem frisches Biogemüse geerntet, neu gesät, gepflanzt und mit den eigenen Händen geackert wird. Neben den Bio-Gemüsegärten entwickeln und begleiten die Ackerhelden sozial-ökologische Infrastrukturprojekte wie Quartiersprojekte, Workshops und pädagogische Bildungskonzepte für Kinder, Jugendliche & Erwachsene, bieten Hochbeete für Privatpersonen und Unternehmen an und versorgen gartenaffine Held:innen mit unseren Saatgutpaketen, Informationen und dem Ackerhelden-Gartenbuch.
Auf Enladung von Südwind besuchen Melissa Takudzwa Murwira und Simon Peter Bukenya während ihres Aufenthalts in Österreich zahlreiche Vertreter:innen aus Politik, Medien, Unternehmen und Landwirtschaft, um einen kleinbäuerlichen Austausch zu fördern und einen Systemwandel hin zum Konzept der Agrarökologie in Afrika voranzubringen.