22. September 2021 | Aktuell

Die Südwind Academy 2021 – Rückblick einer Teilnehmerin

Das Thema Klimagerechtigkeit stand im Mittelpunkt dieses aufregenden und gemütlichen Wochenendes in Linz. Wir wurden umsorgt und versorgt von Angi und Gudrun und der wunderbaren Verpflegung im Bildungshaus St. Magdalena.

Begonnen hat unsere gemeinsame Reise am Donnerstag mit einem spannenden Vortrag von Vincent Sufiyan über Pressearbeit und Pressefotografie. Wir beschäftigten uns mit der Macht von Bildern und diskutierten, wie ein gutes Pressefoto aussieht. Außerdem bekamen wir Einblicke in die Pressearbeit und wie wir als Aktivist*innen mit Medien kommunizieren können. Besonders die PULE-Übung (Problem-Ursache-Lösung-Erfolg) war ein hilfreicher Input, um in der Kampagnenarbeit unsere Kernaussagen zukünftig auf den Punkt bringen zu können.

Nach einem ausgewogenen Abendessen lernten wir die Arbeit von Südwind und aktuelle Projekte genauer kennen.  Im Zentrum standen dabei vor allem die Kampagnen „1 Planet 4 All“, „Our Food – Our Future“ und „Climate of Change“, welche gemeinsam für Klimagerechtigkeit kämpfen.

Der Freitag bot uns einen Einstieg in die Materie der Klimagerechtigkeit und eine Vielzahl an Erfahrungsmöglichkeiten. Isabella Szukits brachte uns in ihrem Workshop mit abwechslungsreichen Methoden Begriffe wie „klimabedingte Migration“ und „Vertreibung“ näher. Es gab ausreichend Zeit für Diskussionen und viele persönliche Beispiele wurden ausgetauscht. Neben den wissenschaftlichen Fakten und Ursachen der Klimakrise zeigten uns diese Fälle, wie das immer extremer werdende Klima zu vermehrter Migration führt und wie ein Brandbeschleuniger wirkt. Wir widmeten uns der Frage, welche Rolle wir in der Klimakrise spielen und was für Handlungsspielräume wir in unserem Umfeld haben. Ideen wurden gesammelt, um anschließend bei einem nahrhaften Mittagessen all die harten Fakten leichter verdauen zu können.

Am Nachmittag schlüpften wir selbst in die Rollen von UN-Delegierten. Helene Dallinger besuchte uns und leitete eine Klimaverhandlung an. Wir vertraten die Interessen der Industrieländer bzw. der Entwicklungsländer und handelten ein weltweites Klimaabkommen aus. Sich in die Denkweise der einzelnen Regionen hineinzuversetzen und in seiner Rolle zu bleiben, war spannend, aber gar nicht so einfach. Mithilfe eines Simulationsprogrammes konnten wir erfahren, welche Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise direkte Auswirkungen auf den Anstieg der Temperaturen bis 2100 haben werden. Bei einer Nachtwanderung durch die hügeligen Wälder der Umgebung konnten wir uns austauschen und den Gedanken freien Lauf lassen.

Am dritten Tag der Südwind-Academy standen Lieferkettengesetze bei einem Workshop mit Angi und Gudrun im Fokus. Anhand von aktuellen Fallbeispielen der letzten Jahre beschäftigten wir uns mit der Frage, wer die Verantwortung für die Verletzung von Menschenrechten trägt und ob ein starkes Lieferkettengesetz verhindern könnte, dass solch schreckliche Arbeitsbedingungen gar nicht existieren. Wir stießen auf rechtliche Grenzen, ließen Raum für Utopien und formten in unseren Köpfen ein Bild von Rahmenbedingungen, welches Menschen ein würdiges Arbeiten und Leben ermöglichen würde.

 

Gestärkt vom Mittagessen ging es am Nachmittag in die Innenstadt von Linz. Der Ökopark eröffnete seine Pforten für uns. Bei einer interessanten Führung lernten wir ökologische Zusammenhänge und die Auswirkungen der Klimakrise auf sensible Biotope näher kennen. Der Ökopark versucht, verschiedene heimische Biotope zu erhalten und zu erforschen. Uns wurde vor Augen geführt, welche direkten Zusammenhänge zwischen unserem Handeln und unserer Umwelt bestehen. Die Motivation wurde geweckt, aktiv zu werden, um seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und die Biodiversität zu schützen.

Die folgenden Stunden wurden zum individuellen Erkunden von Linz genutzt. Anschließend wurden die Erlebnisse aus Museumsbesuchen, dem Besuch des Botanischen Gartens und der Innenstadt bei einem gemütlichen Abendessen ausgetauscht. Eine Bio-Landwirtin gab uns Einblicke in ihre wertvolle Arbeit als Milchbäuerin. Sie ist Mitglied des Vereins „La Via Campesina“, einer weltweiten überparteilichen Kleinbäuer*innen-Bewegung, die sich für eine bäuerliche Zukunft einsetzen. Das Gespräch führte uns vor Augen, wie ökologische Vieh- und Landwirtschaft funktionieren kann, welche Hürden Landwirt*innen in den Weg gelegt werden und was es braucht, um Umweltschutz und Tierschutz zu vereinen.

Auch der Abreisetag bot uns unter Gudruns Anleitung genügend Diskussionsstoff. Am Sonntag gab uns die Zukunftsbox Ernährung wichtige Denkanstöße mit teils realistischen, teils utopischen Ernährungsszenarien. Abschließend würde eine gemeinsame Vision gesponnen, wie Ernährung in Zukunft aussehen könnte und welche Wünsche sich diesbezüglich für uns ergeben.

 

Ein runder Abschluss bildete eine Feedbackrunde, bei der noch einmal innegehalten und die Erfahrungen der letzten Tage reflektiert werden konnten. Jeder bekam einen vollgepackten „Koffer“ mit netten Worten mit auf den Weg. Die Zeit für Vernetzung wurde genutzt und Ideen für mögliche gemeinsame Aktionen wurden gesponnen.

Satt und glücklich endete das spannende Wochenende nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen. Es hinterließ bei uns allen einen süßen Nachgeschmack voller Hoffnung und Motivation und einen Kopf voller Ideen. Wir sind dankbar und froh, in dieser interdisziplinären Gruppe von Menschen mit unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen so viele Diskussionen und Austausch erfahren zu haben und sind gespannt, bei welchen (Südwind-) Aktionen wir uns wiedersehen.

 

(von Laura Jindrak)

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