Zusatzübung Nr. 4
Die Freiheit ich zu sein
Ziele
Durch diese Übung sollen junge Menschen mit dem Ecoality Konzept von Geschlechtergerechtigkeit vertraut gemacht werden.
Kurzbeschreibung
Die Übung schafft Bewusstsein für geschlechtsspezifische, im Alltag vorkommende Ungerechtigkeiten. Es wird diesen auf den Grund gegangen, Erfahrungen damit ausgetauscht, sowie Diskussionen und kritisches Denken dazu angeregt. Die Übung orientiert sich am HeadsUp Konzept und den Lehrressourcen für die Pädagogik ethischer globaler Fragen (siehe hier).
Altersgruppe
15+
Zeitaufwand
45 Minuten
Raumbedarf
Ein Raum oder ein Außenbereich
Benötigte Materialien
Drucken Sie die folgenden Materialien aus:
Andere Materialien:
- Eine Tafel, ein Whiteboard oder ein Flipchart mit großen Papierbögen
- Bunte Stifte oder Marker
- Papierbögen
- Stifte oder Bleistifte für die Teilnehmenden
Themenfelder
- Geschlechtergerechtigkeit
- Soziale Gerechtigkeit
- Intersektionalität
- Chancengleichheit
- Vielfalt
Richten Sie einen Innen- oder Außenbereich ein, in dem Kleingruppen arbeiten können ohne sich gegenseitig zu stören. Drucken Sie den Anhang für jede Gruppe aus. Sie sind besser auf die Übung vorbereitet, wenn Sie Abschnitt 2 des Leitfadens durchlesen, der das Thema Geschlechtergerechtigkeit und Intersektionalität behandelt.
Tipp:
Schreiben Sie sich die Definition von Geschlechtergerechtigkeit (siehe Schritt 4) im Vorfeld auf, um Zeit zu sparen.
Teilen Sie die Teilnehmenden in kleinere Gruppen ein. Geben Sie jeder Gruppe ein ausgedrucktes Exemplar des Anhangs und fordern Sie sie auf, ein Szenario auszuwählen, das sich mit der Frage befasst, wie Personen aufgrund ihres Geschlechts in verschiedenen Situationen unterschiedlich behandelt werden:
- in der Schule
- in der Arbeit
- in öffentlichen Räumen (wie Straßen, Parks, Geschäften, Bushaltestellen usw.)
- beim Sport
- in der Kunst
- bei Freiwilligenarbeit
- in Jugendgruppen
Sie können noch andere Situationen hinzufügen.
DAUER: 5 MINUTEN
Bitten Sie jede Gruppe ihre Erfahrungen in den jeweiligen Situationen auszutauschen, über bestehende Unterschiede nachzudenken und Ideen zu diskutieren. Sorgen Sie dafür, dass jede Gruppe ihre Beobachtungen in Stichworten, Sätzen und/oder mit Skizzen festhält. Bitten Sie jede Gruppe, die folgenden Fragen zu beantworten, die auch im Anhang aufgeführt sind:
- Was sind die Hauptgründe für die ungerechte Behandlung?
- Was sind die verschiedenen Standpunkte zu dieser Situation?
- Wer ist am meisten von ungerechter Behandlung betroffen?
- Wer ist am besten in der Lage, eine Veränderung für alle herbeizuführen?
- Wie kann man die Situation verbessern? *
- Wie wird sich das in der Zukunft verändern?
Tipp:
Die Möglichkeiten dazu können sich auf die Stärkung von Mädchen/Frauen, die Wahrnehmung von Männlichkeit, Zivilcourage, rechtliche Rahmenbedingungen, solidarisches Handeln, politische Verantwortung usw. beziehen. Wenn in den Gruppen Meinungen artikuliert werden, wonach Mädchen oder Frauen selbst Schuld seien oder ihnen die alleinige Verantwortung unterstellt wird, regen Sie eine Diskussion darüber an, dass ein Opfer von Diskriminierung niemals dafür verantwortlich gemacht werden darf.
DAUER: 20 MINUTEN
Regen Sie eine Gruppendiskussion an, indem Sie die folgenden Fragen stellen:
- Ist Geschlechtergerechtigkeit ein Thema, das nur Frauen interessiert?
- Wie oft fühlen wir uns durch Geschlechternormen und -kategorien eingeschränkt?
DAUER: 5 MINUTEN
Schreiben Sie die folgende Erklärung von Geschlechtergerechtigkeit so auf, dass sie für alle sichtbar ist:
Um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, müssen zunächst Strukturen und Systeme (z.B. an Schulen oder in der Arbeitswelt), die verschiedene Geschlechter benachteiligen und Privilegien für andere schaffen, identifiziert und dann verändert werden. Das Ziel: Schutz und Förderung der Rechte von Frauen, Mädchen und Menschen aus der LGBTQIA+- Gemeinschaft, damit sie ein Leben ohne Angst vor Gewalt und Diskriminierung führen können.
Fordern Sie im Plenum eine Person auf, diese Erklärung vorzulesen. Die Teilnehmenden sollen aufzeigen, wenn sie zustimmen. Sie können weitere Überlegungen anregen, indem Sie die folgenden Fragen stellen:
- Können wir das Machtgefälle zwischen Männern und Frauen noch erkennen, wenn wir die Geschlechterkategorien eliminieren?
- Wer ist am meisten von diesen Unterschieden betroffen?
- Welche Identitätsmerkmale, aufgrund derer Menschen benachteiligt werden (z.B. ethnische Zugehörigkeit, Religion, Fähigkeiten usw.), überschneiden oder kreuzen sich bzw. verursachen in bestimmten Kontexten spezifische Unterdrückungen?
DAUER: 5 MINUTEN
Beenden Sie die Übung, indem Sie die Teilnehmenden auffordern, gemeinsam darüber nachzudenken, ob der Ausdruck oder das Ethos des „frei seins“ eine Lösung ist für das Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit. Wenn Sie nur wenig Zeit haben, bitten Sie die Teilnehmenden, diese Aufgabe zu Hause zu lösen und geben Sie ihnen etwas mehr Zeit (z.B. ein paar Tage oder eine Woche), um eine schriftliche und/oder mündliche Antwort zu geben.