Übung Nr. 5
Die Welt auf den Kopf gestellt
Ziele
Bei dieser Übung werden Zusammenhänge zwischen geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und jenen in Bezug auf den Klimawandel gesucht. Die Übung regt auch zum kritischen Denken über den Ökofeminismus an, indem sie:
- die Abhängigkeit des Menschen von der Natur aufzeigt.
- auf Verhältnisse zwischen Macht und Privilegien in Bezug auf die Intersektionalität von Pflege, Umweltschutz und Profit eingeht.
- das Paradoxon des freien Warenverkehrs und der Kontrolle im Zusammenhang mit dem Personenverkehr deutlich macht.
Kurzbeschreibung
Bei dieser Übung werden die Auswirkungen verschiedener Jobs auf Umwelt, Wirtschaft, Menschenrechte und Pflegearbeit untersucht.
Altersgruppe
16+
Zeitaufwand
45 Minuten
Raumbedarf
Ein großer Raum drinnen oder draußen
Benötigte Materialien
Drucken Sie die folgenden Materialien aus:
Andere Materialien:
- Eine Tafel oder ein Flipchart und große Papierbögen
- Bunte Stifte oder Marker
- Klebeband
Themenfelder
- Wirtschaftliche Ungleichheiten
- Umweltverschmutzung und -zerstörung
- Geschlechtergerechtigkeit
- Unbezahlte Pflegearbeit
Teilen Sie die Teilnehmenden in drei Gruppen auf. Jede setzt sich nun an einen Tisch oder auf den Boden rund um ein großes Blatt Papier, auf das die Karten geklebt werden können.
Jede Gruppe erhält einen Satz Karten in einer anderen Farbe:
- Gruppe 1: Orange
- Gruppe 2: Grün
- Gruppe 3: Gelb
Zur besseren Vorbereitung lesen Sie Abschnitt 2 des Leitfadens, in dem das Thema Ökofeminismus behandelt wird.
Bitten Sie jede Gruppe, ihre Karten zu betrachten und sie nach verschiedenen Kriterien zu ordnen.
Achten Sie darauf, dass die Gruppen die Arbeit der anderen nicht sehen können, da jede Gruppe die Karten nach anderen Kriterien ordnet.
- Gruppe 1 soll die auf den Karten abgebildeten Tätigkeiten nach Bezahlung reihen. Die ihrer Meinung nach bestbezahlten Tätigkeiten kommen nach oben, die schlechtbezahltesten nach unten.
- Gruppe 2 soll die Karten nach dem Grad der Umweltverschmutzung, die von den Tätigkeiten ausgeht, reihen. Die ihrer Meinung nach am stärksten verschmutzenden Tätigkeiten kommen nach oben, die weniger verschmutzenden nach unten.
- Gruppe 3 soll die Karten nach den Auswirkungen der Tätigkeiten auf ihre Gemeinschaft ordnen. Nach oben kommen die Tätigkeiten, welche ihrer Meinung nach die positivsten Auswirkungen auf die Gemeinschaft haben. Nach unten kommen jene mit den negativsten Auswirkungen.
DAUER: 10 MINUTEN
Wenn die Gruppen fertig sind, bitten Sie sie, die Tätigkeiten oder Berufe, die ihrer Meinung nach hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden, leicht nach rechts zu verschieben, ohne die vertikale Reihenfolge der Karten zu verändern.
DAUER: 5 MINUTEN
Bitten Sie die Gruppen nun ihre Papierbögen nebeneinanderzulegen, damit sie sie ansehen und vergleichen können. Erklären Sie, dass und wie jede Gruppe ihre Karten nach verschiedenen Kriterien und Prioritäten ordnen und reihen musste.
DAUER: 10 MINUTEN
NACHBESPRECHUNG IM PLENUM
Stellen Sie allen Teilnehmenden die folgenden Fragen:
- Welche sind die größten Unterschiede bzw. Ähnlichkeiten zwischen den Listen? Warum gibt es sie?
- Welche sind die am besten bezahlten Berufe oder Tätigkeiten? Wer übt sie für gewöhnlich aus? Welche Auswirkungen haben sie auf die Umwelt und auf die Gemeinden?
- Welche sind die am schlechtesten bezahlten Berufe oder Tätigkeiten? Welche Auswirkungen haben sie auf die Umwelt und auf die Gemeinden?
- Warum ist das eurer Meinung nach so?
- Was können wir tun, um das zu ändern?
- Welche Werte und Haltungen können unsere Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft fürsorglicher, nachhaltiger und gerechter machen?
Zur besseren Vorbereitung dieser Übung lesen Sie Abschnitt 2 des Leitfadens durch. Er enthält nützliche Informationen zur Diskussion über globale Abhängigkeiten, die Überschneidungen zwischen geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und Klimagerechtigkeit, ökofeministische Werte sowie die Beziehung zwischen Macht und Privilegien.
Tipp:
Wenn Vorurteile auftauchen, wie z.B. „Frauen sind einfach besser in der Pflege“, versuchen Sie diesen mit Fragen zu begegnen, die zum Nach- und Weiterdenkenanregen. Fragen Sie nach: Woher kommen die geschlechtsspezifischen Vorstellungen? Welche Folgen hat das?
DAUER: 20 MINUTEN
Wenn Sie mehr Zeit haben, teilen Sie die Gruppe in Kleingruppen auf und geben Sie diesen eine der bereits verwendeten Karten mit einem Beruf oder einer Tätigkeit. Bitten Sie die Kleingruppe, diese anhand des Eisbergmodells im Anhang zu analysieren. Alternativ können Sie auch im Plenum weiterdiskutieren. Mögliche Fragen:
- Welche Auswirkungen hat der Beruf oder die Tätigkeit auf die Wirtschaft?
- Welche Auswirkungen hat der Beruf oder die Tätigkeit auf die Umwelt?
- Welche Auswirkungen hat der Beruf oder die Tätigkeit auf die Menschen und die Menschenrechte?
- Warum sind Wirtschaft, Umwelt, Menschen und Menschenrechte davon betroffen?
- Wie können wir die Situation ändern?
Es ist auch möglich, die Berufe oder Tätigkeiten als Grundlage für eine Diskussion darüber zu nutzen, ob die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weiterhin ein Problem für Frauen ist, die bestimmte Berufe anstreben, zum Beispiel einen MINT-Beruf. Gibt es Vorurteile gegenüber Mädchen und Frauen, die Wissenschaftlerin oder Ingenieurin werden wollen? Mit welchen Schwierigkeiten sind sie konfrontiert? Fallen euch Berufe ein, in denen Jungen und Männer ähnlichen geschlechtsspezifischen Vorurteilen ausgesetzt sind? Ein Beispiel könnte ein Junge, ein Mann oder eine nicht-binäre Person sein, der/die Kindergartenpädagog:in werden möchte.
Tipp:
Als zusätzliche, hilfreiche Recherche-Aufgabe können Sie die Teilnehmenden Statistiken über die geschlechtsspezifischen Unterschiede in bestimmten Berufen nachschlagen und/oder analysieren lassen.