Auf Einladung der Menschenrechtsorganisation Südwind treffen sich von 11. bis 12. September 2018 internationale Integrations-ExpertInnen und ErwachsenbildnerInnen in Wien, um sich über Konzepte für eine gelungene Integration auszutauschen.
Für Einzel-Interviews stehen drei Migrations-ExpertInnen zur Verfügung. Sie berichten über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse über gelungene und misslungene Integrations-Initiativen.
Zur Vereinbarung von Interview-Terminen wenden Sie sich bitte an Michaela Königshofer, Südwind, 0664 2309883, michaela.koenigshofer@suedwind.at
Daria La Barbera (CESIE, Italien)
Die Sprachwissenschaftlerin und Mediatorin Daria La Barbera koordiniert in Palermo Integrations-Projekte der Organisation CESIE (European Centre of Studies and Initiatives). Ein Schwerpunkt der Projekte liegt auf der Betreuung von geflüchteten, unbegleiteten Jugendlichen. Ausgehend von den Fähigkeiten der Jugendlichen werden Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht bzw. aufgebaut (UnternehmerInnenprogramme).
Apostolos Veizis (Ärzte ohne Grenzen, Griechenland)
Der Arzt Apostolos Veizis von der medizinischen Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen spricht in Wien über die Herausforderungen der medizinischen Grundversorgung von geflüchteten Menschen in Griechenland, die psychologischen Aspekte von Flucht und Migrationspolitik und ihre Auswirkungen auf geflüchtete Menschen und Aufnahmegesellschaften.
https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/countryregion/greece
Marcelle Bugre (FSM, Malta)
Die Sozialwissenschaftlerin Marcelle Bugre arbeitet für die Organisation FSM (Foundation for Shelter and Support to Migrants) in Malta. Sie forscht zu Migrationsbewegungen und koordiniert Integrations-Projekte in Malta.
Das Treffen ist Teil des europäischen Projekts „WANNE – We all need new engagement“. Gemeinsam mit 15 europäischen Partnerorganisationen setzt sich Südwind für eine Versachlichung der Debatte rund um Migration und Flucht ein. Dieses Projekt wird von der Europäischen Union gefördert. Die in dieser Presseinformation vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung des Fördergebers dar.
Wien, am 05. April 2024. Im Vorfeld der informellen Tagung der EU-Agrarminister:innen von 07. bis 09. April warnt Südwind vor einer gefährlichen Verzögerung der bereits in Kraft getretenen EU-Entwaldungsverordnung. Nach der Blockade des EU-Renaturierungsgesetzes (Nature Restauration Law) und des EU-Lieferkettengesetzes (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) startete nach Wirtschaftsminister Kocher nun der nächste österreichische Minister im Alleingang einen Angriff auf die EU-Umweltgesetzgebung. In einem Brief an die EU-Kommission Ende März forderte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, mitten in der Umsetzungsphase, dass Österreich von den Regeln der EU-Entwaldungsverordnung ausgenommen wird und folgt damit den Forderungen von Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger. Südwind kritisiert das Vorgehen des Bundesministers scharf und fordert eine umgehende Umsetzung der Verordnung und effektiven Waldschutz auch in Österreich.
“Die Verordnung ist das Ergebnis eines jahrelangen demokratischen Gesetzgebungsprozesses und damit ein Kompromiss zwischen allen Mitgliedsstaaten, der Industrie, den Produzenten-Ländern und etlichen Interessengruppen. Es ist hochproblematisch, wenn die Umsetzung einer neuen Verordnung auf Zuruf von Wirtschaftsvertretern einfach ignoriert wird ”, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Waldschutz. “Die Entwaldungsverordnung ist das stärkste vorhandene Instrument im globalen Waldschutz und ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung der Klimakrise.”
Entwaldung ist global gesehen die zweitgrößte Ursache von CO2-Emissionen. Gleichzeitig schwinden ökologisch intakte Naturwälder im Rekordtempo. Vor allem indigene Menschen, die sich in den betroffenen Regionen wie etwa Südamerika, Südosteuropa oder Skandinavien gegen die Waldzerstörung zur Wehr setzen, sind oft mit Repressionen und Gewalt konfrontiert.
“Die kürzlich vonseiten der Landwirtschaftskammer und Bundesminister Totschnig angekündigte Blockade ist völlig unzulässig. Österreich muss mit gutem Beispiel vorangehen und ausreichende Mittel für Kontrollbehörden und eine strenge Durchsetzung sicherstellen”, fordert Südwind-Expertin Hammer. „Die österreichische Holzlobby versucht nun offenbar mit Halbwahrheiten ein wichtiges Klima- und Waldschutzgesetz zu verhindern, das sie eigentlich längst umsetzen sollte. Die österreichische Bundesregierung steht hier ebenso wie alle anderen Länder in der Pflicht, sich gegen die globale Waldzerstörung einzusetzen.”
Verheerendes Signal für globale Spielregeln
Der Vorschlag Österreichs, strenge Waldschutzgesetze nur für Länder des Globalen Südens gelten zu lassen, nicht aber innerhalb Europas, stellt die internationale Zusammenarbeit auf eine harte Probe und sendet ein verheerendes Signal an globale Märkte, Unternehmen und Staaten aus. Gleichzeitig werden ausgerechnet jene Unternehmen bestraft, die bereits, wie vorgesehen, an einer starken Umsetzung der Entwaldungsverordnung arbeiten.
Viele der vom Bundesminister vorgebrachten Argumente halten einem Faktencheck nicht stand: So gelten etwa in Europa kahlgeschlagene Wälder weiterhin als Wälder. Das von Landwirtschaftsminister und -kammer vorgebrachte Argument, der anwachsenden Waldfläche täuscht somit über Übernutzung und Waldschäden hinweg. Auch der behauptete Mehraufwand für Waldbesitzer:innen muss kritisch hinterfragt werden.
Südwind richtet daher gemeinsam mit Global 2000 einen offenen Brief an Bundesminister Totschnig und fordert die rasche und wirksame Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
0650 96 77577
vincent.sufiyan@suedwind.at
Maria Hammer
Südwind-Sprecherin für Waldschutz
+43 1 405 55 15 – 326
maria.hammer@suedwind.at
Download: Hintergrund zur Blockade der EU-Entwaldungsverordnung
Download: Offener Brief an Bundesminister Norbert Totschnig von Südwind und Global2000 – unterzeichnet von 37 Nicht-Regierungsorganisation aus 15 EU-Mitgliedstaaten und anderen Nicht-EU-Ländern: