emPOWER healthcare
Solarenergie für Krankenhäuser in Uganda
Unsere Mission
emPOWER healthcare
In Uganda haben viele Krankenhäuser und Gesundheitszentren keinen ausreichenden Zugang zu Strom. Regelmäßige Stromausfälle stellt Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Personal vor massive Herausforderungen: Geräte fallen aus, Medikamente können nicht durchgehend gekühlt und Hygienemaßnahmen nicht umfassend eingehalten werden. Ohne verlässlichen Zugang zu Elektrizität können Menschen in Not oft nicht ausreichend medizinisch versorgt werden.
Mit der Initiative emPOWER healthcare unterstützt Südwind Krankenhäuser und Gesundheitszentren beim Bau von Solaranlagen. Damit können medizinische Fachkräfte in Uganda ihrer Arbeit besser nachgehen und Leben retten. Zusätzlich wurden fünf spezifische Maßnahmen erarbeitet, die darauf abzielen, die Gesundheitsversorgung in den entlegenen Bezirken Kikuube, Kibaale, Kasese und Kyegegwa nachhaltig zu verbessern.
Die Idee
Saubere Energie für bessere Gesundheitsversorgung
Katharina Nosal, ehem. stellvertretende Geschäftsführerin von Südwind hat lange Zeit in Uganda gelebt. Auch nach ihrer Pensionierung, engagiert sich Katharina weiterhin in Uganda. Im Sommer 2021 hat sie ein Hilferuf erreicht. Die ugandische Umweltschutzorganisation Enviromental Alert schlägt Alarm: Viele Regionen des Landes wurden von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Krankenhäuser sind nach wie vor überlastet und brauchen dringend Unterstützung.
In der ersten Phase des Projekts wurden Solaranlagen in den Krankenhäusern Kasonga und Maisuka installiert. Dank dieser Installation haben die Krankenhäuser einen sicheren Zugang zu sauberer, erneuerbarer Energie erhalten und können nun mehr Patientinnen und Patienten besser versorgen. In der zweiten Phase wurden gezielte Maßnahmen zur nachhaltigen Stärkung der Gesundheitsversorgung umgesetzt und besonders betroffenen Menschen geholfen.
Ich habe vor Ort gesehen, welche Herausforderungen fehlender Zugang zu Strom für die medizinische Versorgung von Menschen bedeutet. Damit medizinischen Fachpersonal seiner Arbeit besser nachgehen und Leben retten kann, unterstützen wir sie beim Bau von Solaranlagen.
Was sind die Probleme?
Herausforderungen der Krankenhäuser
Regelmäßige Stromausfälle beeinträchtigen die medizinische Versorgung, erhöhen das Unfallrisiko und können während Operationen lebensbedrohlich sein.
Auf Entbindungsstationen erschwert das fehlende Licht in der Nacht eine sichere Entbindung, was zu schwerwiegenden Folgen für Mutter oder Kind führen kann.
Dringende Labortests, Ultraschalluntersuchungen und die Lagerung von Impfstoff sind oft durch die unzuverlässige Stromversorgung nicht möglich.
Medizinische Geräte müssen durch die Stromausfälle viel öfter repariert werden, was mit stark erhöhten Kosten einhergeht.
Was tun wir?
Phase 1: Installation von Solaranlagen
In enger Zusammenarbeit mit Environmental Alert, unserem Partner vor Ort, haben wir zwei Krankenhäuser ausgemacht, die dringend Hilfe benötigten: das Krankenhaus Kasonga und Maisuka. Beide befinden sich in abgelegenen Gebieten ohne Anschluss an das Strom- und Hauptwassernetz und sind aufgrund des schlecht ausgebauten Straßennetzes schwer zugänglich.
Besonders der Zustand auf den Entbindungsstationen war alarmierend. Aufgrund der mangelnden Beleuchtung gehen nächtliche Geburten mit einem hohen Risiko einher. Auch Stromausfälle standen an der Tagesordnung, oft sogar während Operationen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, haben wir uns dafür entschieden, die Krankenhäuser mit Solaranlagen auszustatten und die notwendige Infrastruktur für die Energiespeicherung zu schaffen. Durch diese Maßnahmen konnten die Behandlungsmöglichkeiten erheblich verbessert und erweitert werden.
Diese Hilfe wurde durch die großzügige Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender ermöglicht. Wir möchten uns von Herzen bei allen Spender:innen bedanken!
Krankenhaus-Kasonga
Das Kasonga Health Center II befindet sich im Bezirk Kikuube und spielt eine wichtige Rolle bei der medizinischen Versorgung der umliegenden Gemeinden. Monatlich werden hier rund 2300 Patienten behandelt und etwa 75 Entbindungen durchgeführt. Die Entfernung zu Fuß beträgt oft mehr als 5 Kilometer, was für viele Patienten eine Herausforderung darstellt. Viele Patienten der umliegenden Gemeinden leiden an Malaria, HIV und Diabetes.
Dank der großzügigen Spenden von Unterstützerinnen und Unterstützern konnten wir eine Solaranlage installieren, die die medizinische Versorgung erheblich verbessert hat. Die Lagerung von lebenswichtigen Medikamenten ist jetzt gesichert und lebensnotwendige Geräte können zuverlässig betrieben werden.
Krankenhaus-Maisuka
Das Maisuka Krankenhaus befindet sich im Bezirk Kibaale, einem der entlegensten Bezirke Ugandas mit etwa 110.000 Einwohnern im Westen des Landes. Die Straßen sind bei Regen oft unpassierbar, so dass die meisten Patienten zu Fuß oder per Motorrad-Dreirad transportiert werden müssen. Obwohl das Krankenhaus rund 20.000 Menschen versorgt, war die Arbeit ohne zuverlässige Stromversorgung sehr anspruchsvoll für das Personal. Regelmäßige Stromausfälle haben die medizinische Versorgung in allen Bereichen erheblich beeinträchtigt. Operationen konnten oft nicht durchgeführt werden. Dank der installierten Solaranlage können nun auch Entbindungen sicher in der Nacht durchgeführt werden und Impfstoffe richtig gekühlt werden.
Wir möchten uns bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich bedanken! Durch Ihre großzügige Unterstützung konnte die medizinische Versorgung von 20.000 Menschen erheblich verbessert werden.
Was tun wir?
Phase 2: 20.000€ für 5 Maßnahmen – Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Uganda
Das Projekt emPOWER-healthcare geht weit über Solaranlagen hinaus. Frauen, Mädchen und Menschen mit Behinderungen haben aufgrund sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Barrieren oft keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten. Die COVID-19-Pandemie mit ihren fatalen Auswirkungen auf die Gesundheit sowie auch auf die lokale Wirtschaft hat die Situation weiter verschärft.
Gemeinsam mit Environmental Alert und den lokalen Gemeinden haben wir fünf spezifische Maßnahmen entwickelt, um die Gesundheitsversorgung für eine ganze Region und die wirtschaftliche Lage von besonders betroffenen Menschen rasch und nachhaltig zu verbessern.
Diese Maßnahmen wurden in den abgelegenen Bezirken Kikuube, Kibaale, Kasese und Kyegegwa durchgeführt.
Massnahme #1: Ankauf eines Motor-Dreirads für den Rettungsdienst
Das Mahango Krankenhaus befindet sich in einer besonders abgelegenen Region. Die Straßen sind in einem desolaten Zustand und bei Regen oft unpassierbar. Für Schwangere oder Personen, die dringend Hilfe benötigen, kann das eine echte Gefahr darstellen. Besonders bei schlechtem Wetter müssen Patient:innen das Krankenhaus zu Fuß erreichen, was in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich ist. Man kann sich kaum vorstellen, wie schwierig es für Patient:innen sein muss, die keine andere Wahl haben, als sich auf diese beschwerliche Reise zu begeben.
Als der Patiententransport des Mahango Krankenhauses nicht mehr funktionierte, hat sich die Anzahl der Entbindungen halbiert. Während zuvor etwa 30 Geburten pro Monat in der Klinik durchgeführt wurden, waren es nur noch 15. Aufgrund der begrenzten Ausstattung konnte das Krankenhaus keine Schwerverletzten versorgen. Diese werden ins nächste, 20 Kilometer entfernte Krankenhaus gebracht. Die fehlenden Transportmöglichkeiten führte oft zu verzögerter medizinischer Hilfe und im schlimmsten Fall sogar zum Tod von Patient:innen.
Um diese gefährliche Situation zu verbessern, haben wir ein motorisiertes Dreirad mit Liefefläche angeschafft, das auch auf schlechten Straßen fahren kann. Dieses spezielle Fahrzeug trägt dazu bei, einen funktionierenden Rettungsdienst zu etablieren und mehr Leben zu retten.
Massnahme #2: Ausbildung von jungen Menschen zur Wartung von Solaranlagen
Die Ausbildung von jungen Menschen zur Wartung und Reparatur von Solaranlagen ist ein wichtiger Schritt, der nachhaltig positive Folgen für die ausgewählten Bezirke hat. Wir setzen uns dafür ein, langfristige berufliche Perspektiven für Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen. Die Schulungen beinhalten die Wartung und die Reparatur von beschädigten Teilen von Solaranlagen und stellen damit sicher, dass diese auch langfristig genutzt werden können.
Die Ausbildung von Fachkräften ist von großer Bedeutung, da Solaranlagen wie alle technischen Geräte selten fehlerfrei sind. Um dem vorzubeugen, dass Solarpanele aufgrund kleiner Defekte nicht mehr genutzt werden, haben wir rund 60 Jugendliche professionell ausgebildet. So wird der langfristige Nutzen einer nachhaltigen Stromversorgung sichergestellt.
Massnahme #3: Verbrennungsanlagen für medizinischen Abfall
Die abgelegene Lage der Krankenhäuser Mahango und Mpara stellt nicht nur eine Herausforderung für den Transport von Patienten und medizinischem Personal dar, sondern auch für die Entsorgung von medizinischem Abfall. In Krankenhäusern fallen unter anderem kontaminierte Abfälle an, wie etwa Verbände, Tupfer, Handschuhe, Masken, Spritzen oder Kleider. Diese können krankheitsübertragende Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze enthalten und stellen damit ein Infektionsrisiko dar.
Um diese Risiken zu minimieren und zusätzlich auch die Umwelt zu schützen, sind die Krankenhäuser auf die Anschaffung von Verbrennungsanlagen für medizinischen Abfall angewiesen. Diese kleinen Öfen erreichen Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius und sind in der Lage, kontaminierte Abfälle zu zerstören. Eine ordnungsgemäße Entsorgung von medizinischem Abfall durch Verbrennungsanlagen ist daher von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Personal und der umliegenden Gemeinden.
Massnahme #5: Förderung von selbstständigen Unternehmen
Die Auswirkungen der COVID-19-Lockdowns auf abgeschiedene Gemeinden in Uganda hat zu großen finanziellen Schwierigkeiten für viele Familien geführt, die dringend neue Einkommensquellen suchten, um ihre Lebensgrundlagen zu sichern.
Wir haben den am stärksten gefährdeten Personen dabei geholfen, ihre Lebensgrundlage langfristig abzusichern. Nach einer gründlichen Evaluierung unser Projektpartner Environmental Alert sollten die am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen von gezielten Maßnahmen zur Kompetenzstärkung profitieren.
Ziel war, ausgewählte Personen mit Wissen und Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, langfristig ein sicheres Einkommen zu generieren. Das Projekt umfasst praktische und theoretische Schulungen für selbstständiges Unternehmertum. Die Schulungen decken verschiedenen Themenbereichen ab und legen einen Fokus auf regionale Produktion, Verwertbarkeit und Nachfrage. So wurde etwa insbesondere die Herstellung von nachhaltigen Hygieneprodukten, wie Seifen und wiederverwendbare Damenbinden, gefördert. Darüber hinaus vermitteln die Schulungen diverse Fachkenntnisse zu Marktzugang, Verpackung bis hin zu Marketing und Branding. Für einen erfolgreichen Start des Unternehmens wurden ausgewählten Personen auch die benötigte Ausrüstung, wie etwa kleine Maschinen, zur Verfügung gestellt.
Projektreise
emPOWER healthcare
Im Mai 2023 begab sich eine österreichische Gruppe bestehend aus Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Unternehmen und NGOs auf einen Studien- und Austauschbesuch nach Uganda.
Das Hauptziel der Reise war es, die Auswirkungen der Initiative emPOWER healthcare zu untersuchen und die Krankenhäuser zu besuchen, die mit Solaranlagen ausgestattet wurden. In Zusammenarbeit mit dem Projektpartner vor Ort, Environmental Alert, wurde sichergestellt, dass die Solaranlagen ordnungsgemäß funktionieren und deren langfristiger Betrieb gewährleistet ist.
Hier möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere Reise geben und Ihnen die spannenden Eindrücke und Gespräche mit den Menschen vor Ort näherbringen.
Im Gespräch mit
Johannes Frauscher
Johannes lebt seit 2020 in Kampala, Uganda. Er koordiniert für Environmental Alert und Horizont 3000 Umweltprojekte und ist Berater für die Entwicklung von Klimaschutz- und Solarenergieprogrammen.
Im Gespräch mit
Nafasi Brenda
Nafasi Brenda ist eine Hebamme im Kasonga Krankenhaus, das sich im Kyangwali Flüchtlingslager befindet. Doch dieses Lager ist kein gewöhnlicher Zufluchtsort. Es beherbergt hauptsächlich Flüchtlinge aus den Nachbarländern Kongo und Südsudan. Im Kyangwali Lager werden alle ankommenden Flüchtlinge aufgenommen und erhalten Essen sowie andere Hilfsgüter. Nach einer zweiwöchigen Erstbetreuung erhalten sie ein Stück Land und Baumaterialien für den Hausbau sowie landwirtschaftliche Werkzeuge. Dadurch können sie sich schon bald selbst versorgen und ein eigenständiges Leben führen. Ihnen werden die gleichen Rechte wie allen Menschen in Uganda gewährt, mit Ausnahme des Wahlrechts und politischen Engagements. Dieses faszinierende Projekt in Uganda zeigt, wie Flüchtlingen eine Chance auf ein neues Leben und eine selbstbestimmte Zukunft gegeben wird.
Das Kasonga Krankenhaus wurde in unserer ersten Projektphase mit einer Solaranlage ausgestattet.
Im Gespräch mit
Paul Kayebire
Paul Kayebire ist seit zwei Jahren als medizinischer Leiter im Kasonga Krankenhaus tätig. Unter seiner Leitung versorgt das Krankenhaus wöchentlich 500 bis 700 Patientinnen und Patienten und führt 25 Geburten durch. Die häufigste Aufnahmeursache sind Malaria-Fälle. Die Zustände im Kasonga Krankenhaus sind schlichtweg erschütternd. Die Einrichtung selbst besteht aus zwei kleinen Gebäuden, die mit undichten Dächern kämpfen. Angesichts dieser herausfordernden Bedingungen ist es bewundernswert, wie das Team trotz allem sein Bestes gibt, um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten.