Die 29. Weltklimakonferenz (COP29) endete in einem chaotischen Finale mit einer Abschlusserklärung, die weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Menschenrechtsorganisation Südwind kritisiert die Verfehlungen der Konferenz und fordert dringend Nachverhandlungen, um den Weg zu mehr Klimagerechtigkeit zu ebnen.
„Das zentrale Ziel der Konferenz, die Festlegung eines gerecht gestalteten Klimafinanzierungsziels, wurde nicht erfüllt. Der Bedarf an Klimafinanzierung, insbesondere in den am stärksten betroffenen Ländern des Globalen Südens, wurde zwar erwähnt, die festgelegten 300 Milliarden US-Dollar liegen jedoch weit unter den tatsächlichen Anforderungen und gleichen eher einer Inflationsanpassung der vorherigen Summe als einer Basis für die benötigten Maßnahmen“, erklärt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Klimagerechtigkeit. „Aus entwicklungspolitischer Sicht war diese Klimakonferenz eine Farce. Das Ergebnis nimmt die reichen Länder des Globalen Nordens weitgehend aus ihrer Verantwortung. Menschenrechte, Gendergerechtigkeit und die Förderung der am stärksten betroffenen Communities waren nicht mehr als eine Randnotiz.“
Nicht nur die Höhe der Finanzierung, sondern auch deren Art bleibt unzureichend geregelt: Statt auf öffentliche Mittel zu setzen, werden im Abschlusstext alternative Geldquellen und der Privatsektor hervorgehoben. „Dies öffnet Tür und Tor für Greenwashing, Intransparenz und Scheinlösungen. Profitiorientierte Investitionsmöglichkeiten scheinen wichtiger zu sein als Menschenleben“, kritisiert Hammer. „Einziger schwacher Hoffnungsschimmer ist die Erwähnung eines Zielpfades zur nächsten Weltklimakonferenz in Belém. Bis dahin müssen die Lücken der aktuellen Abschlusserklärung geschlossen werden, um auf der COP30 in Brasilien substanzielle Fortschritte hin zu einem gerechteren Klimafinanzierungsziel beschließen.“
Chaotischer Verlauf und undurchsichtige Verhandlungen
Die Verlängerung der Konferenz war von organisatorischem Chaos geprägt. Der Beginn des Schlussplenums wurde mehrfach verschoben und letztlich unter schwierigen Bedingungen spät in der Nacht fortgesetzt. Viele Staaten des Globalen Südens kritisierten, nicht ausreichend in den Prozess eingebunden worden zu sein und hatten keine Gelegenheit mehr, Einsprüche einzubringen, als der Text schließlich angenommen wurde. „Die Verhandlungen wirkten intransparent und chaotisch, eine nachvollziehbare und inklusive Gestaltung war nicht erkennbar“, betont Angelika Derfler, die für Südwind die Konfernez vor Ort beobachtete.
„Der Zugang zur Konferenz muss inklusiver werden, damit die Zivilgesellschaft wieder eine stärkere Stimme erhält. Die Möglichkeit, die Verhandlungen genau zu beobachten und Kritik einzubringen, ist essentiell für Fortschritte hin zu mehr Klimagerechtigkeit“, so Südwind-Sprecherin Derfler weiter. Die Staaten des Globalen Nordens müssen ihrer Verantwortung nachkommen und mit konkreten, verbindlichen Zusagen in Belém auftreten. „Nach der COP ist vor der COP: Es liegt an den Regierungen, ihren Worten endlich Taten folgen zu lassen – für eine gerechte und nachhaltige Zukunft. Die Zeit bis zur COP30 muss effektiv genutzt werden, um den am meisten betroffenen Communities und Ländern des Globalen Südens die dringend benötigte Unterstützung für Anpassung, Klimaschutz und Ausgleich für Schäden und Verluste zu sichern und die Klimafinanzierung auf eine gerechte Basis zu stellen“, so Angelika Derfler.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
Telefon: +43 650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at