Innsbruck, 28.05.2022 – Die Diskussionen der Jurymitglieder gingen bis in die Nacht, aber schlussendlich war die Entscheidung eindeutig: Der diesjährige Südwind-Filmpreis geht an den Film „Nachbarn“ und seinen Regisseur Mano Khalil.
Alle vier Filme die im Bewerb liefen wurden von der Jugendjury gut angenommen.
Doch der Gewinnerfilm, der authentische Einblicke in die Lebenswelt des im syrisch-türkischen Grenzgebiet lebenden Jungen Sero gibt, setzte sich am Ende eindeutig durch. Als besonders beeindruckend empfand die Jury die kindliche Erzählperspektive des Films, aus der heraus sehr gelungene Kontraste zwischen einzelnen Schicksalen und großer Politik erlebbar wurden.
Auf dem zweiten Platz landete „98 segundos sin sombra“ von Juan Pablo Richter, auf Platz drei und vier schafften es „Yuni“ von Kamila Andini und „Zahori“ von Marí Alessandrini.
Die IFFI-Jugendjury, die seit 2001 im Rahmen des Internationalen Filmfestivals Innsbruck einen Preis vergibt, bestand heuer aus 10 Jugendlichen aus verschiedenen Tiroler Schulen sowie einem Absolventen des Freiwilligen Umweltjahres. Die jungen Juror*innen hatten die Gelegenheit, sich bei einem Südwind-Workshop grundlegendes Wissen und Instrumente zur Analyse von Filmen und Filmsprache anzueignen. Zum dreizehnten Mal stiftet die entwicklungspolitische Organisation Südwind Tirol den heuer auf 1.500 Euro erhöhte und aus Spenden finanzierten Südwind-Filmpreis.
„Mit diesen Preis wollen wir unsere Wertschätzung für das Filmschaffen in Afrika, Asien und Lateinamerika ausdrücken“, erklärte Adelheid Unterhofer, Vorsitzende von Südwind Tirol bei der Preisverleihung im Leokino.
Die IFFI-Jugendjury begründete die Wahl folgendermaßen:
Der Südwind-Preis 2022 der Jugendjury geht an einen Film, dem es gelingt, eine brutale Welt aus kindlicher Perspektive zu zeigen. Familienzusammenhalt und Verbundenheit über religiöse und ethnische Mauern hinweg schaffen einen Kontrast zu einer Realität, die von Krieg, Korruption und politischer Indoktrinierung geprägt ist. Erzählt wird im Rückblick, die Handlung ist nuanciert und dennoch unmissverständlich und es gelingt dem Film, klare politische Bezüge herzustellen. Dieser Film hat uns bewegt, die Schicksale seiner Figuren haben uns berührt, wir durften mitleiden und erkennen, wie die große Politik die Schicksale der einzelnen Menschen bestimmt – und auch zerstört. Herzliche Gratulation an den Regisseur Mano Khalil und seinen Film NACHBARN.
NACHBARN | Mano Khalil
2021, Schweiz/Frankreich, 125 Minuten
Im syrisch-türkischen Grenzgebiet in den 1980er Jahren: Sero kommt in die erste Klasse und versteht kein Wort. Der Lehrer aus Damaskus spricht Arabisch, verbietet Kurdisch, verehrt Assad und schimpft gegen Juden. Sero macht sich nicht viel aus der Schule, seine lieben Nachbarn sind doch Juden. Viel lieber verbringt er Zeit mit seinem Onkel oder ärgert Grenzbeamte, die eine Grenze bewachen, die Familien entzweit. In farbenprächtigen Bildern erzählt Mano Khalil humorvoll von diesen für die aktuelle Situation prägenden Jahren. Inspiriert ist diese Geschichte von seinen eigenen Kindheitserinnerungen.
Bildmaterial vom Gewinnerfilm sowie von der Preisverleihung finden Sie hier.
Mehr Infos zum IFFI bzw. zu weiteren Wettbewerben und Siegerfilmen:
www.iffi.at
Für Presserückfragen:
Mag.a Caroline Sommeregger
Tel.: 0680 144 37 87
E-Mail: caroline.sommeregger@suedwind.at
www.suedwind.at/tirol