Jahresbericht 2024

Von der Weltklimakonferenz in Baku über Sozialhilfe-Einrichtungen in Moldau bis hin zu Demonstrationen auf Lampedusa – SÜDWIND zeigte 2024 vollen Einsatz für globale Gerechtigkeit. Ein starkes internationales Netzwerk aus Aktivist:innen und Partner:innen ermöglicht uns stets exklusive Einblicke und wichtige Perspektiven.

Chaos und Enttäuschung bei COP29

Als offizieller Beobachter nahm SÜDWIND an der Weltklimakonferenz in Baku vor allem grobe Verfehlungen wahr. Das zentrale Ziel, ein gerecht gestaltetes Klimafinanzierungsziel, wurde weit verfehlt. Die vereinbarte Summe liegt deutlich unter den Anforderungen, und die Finanzierung öffnet Greenwashing Tür und Tor. Menschenrechte und die Förderung der am stärksten betroffenen Communities waren kaum Thema. Viele Staaten des Globalen Südens wurden nicht ausreichend eingebunden oder konnten keine Einsprüche vorbringen.

Bis zur nächsten Konferenz in Belém braucht es verbindliche Zusagen zur Klimafinanzierung, damit betroffene Länder im Globalen Süden die dringend notwendige Unterstützung für Klimaanpassung und Schadensausgleich erhalten. SÜDWIND wird die Verhandlungen weiter verfolgen und gemeinsam mit Vertreter:innen aus dem globalen Süden für Gerechtigkeit einstehen.

Austausch und Unterstützung in Moldau

In der Republik Moldau, einem der ärmsten Länder Europas, führen Armut und Perspektivlosigkeit dazu, dass viele im Ausland Arbeit suchen. Zurück bleiben Kinder und ältere Menschen; jedes zehnte Kind wächst ohne Eltern in Betreuungseinrichtungen oder Pflegefamilien auf, oft unter schwierigen Bedingungen.

Mit dem Projekt Future Youth Moldova unterstützt SÜDWIND Jugendliche bei der Berufsausbildung und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Gemeinsam mit Partnern vor Ort werden Unterkünfte, Karriereberatung und Workshops organisiert. Auch psychologische Betreuung und rechtliche Unterstützung sind Teil des Projekts.

Solidarität auf Lampedusa

Vor der Küste Lampedusas ertranken 2013 insgesamt 368 Menschen beim Versuch, Europa zu erreichen. Jedes Jahr am 3. Oktober wird in einer bewegenden Zeremonie der Opfer gedacht. Dieses Gedenken steht im Zeichen einer solidarischen Migrationspolitik und fordert konkrete Schritte: sichere, legale Fluchtwege, menschenwürdige Asylverfahren und eine Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe.

SÜDWIND fordert verstärkte Entwicklungszusammenarbeit, Klimaschutz und faire Arbeitsbedingungen, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Seenotrettung und Resettlement-Programme müssen ausgebaut werden, und Migrant:innen sollten durch Bildungsangebote, Zugang zum Arbeitsmarkt und politische Beteiligung unterstützt werden, um eine gerechte Gesellschaft zu fördern.

Die Erfolge von Demokratie-Feinden und Menschenrechts-Gegnerinnen, bereiten vielen Menschen berechtigte Sorgen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es entscheidend, zusammenzuhalten. Die Frage, was wir für Frieden, Menschlichkeit und Gerechtigkeit tun können, betrifft uns alle.

Engagement, Solidarität und Austausch sind dabei unerlässlich, um Zuversicht zu bewahren und Veränderungen anzustoßen.

Konrad Rehling

Geschäftsführer

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Drei neue EU-Gesetze gegen Konzernmacht

Das vergangene Jahr brachte wichtige politische Weichenstellungen für die Menschenrechtsarbeit von SÜDWIND. Mit vereinten Kräften wurden wichtige Fortschritte erzielt, langjährige Ziele erreicht und neue Initiativen ins Leben gerufen.

Nach intensiven Kampagnen, Verhandlungen und unzähligen Info-Events und Straßenaktionen – von Wien bis Brüssel – traten im Jahr 2024 drei wegweisende EU-Gesetze in Kraft, die ein wichtiges Gegengewicht zur Macht von Konzernen bilden:

  1. Die EU-Entwaldungsverordnung: Ein wichtiges Instrument gegen die globale Waldzerstörung und den damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen
  2. Die EU-Verordnung gegen Zwangsarbeit: Ein lange überfälliges Einfuhrverbot von Waren, die aus Zwangsarbeit und moderner Sklaverei stammen.
  3. Das EU-Lieferkettengesetz (oder Sorgfaltspflichtenrichtlinie): Ein essentieller Meilenstein, der Unternehmen dazu verpflichtet Arbeitsrechte und Umweltbestimmungen in ihren Lieferketten einzuhalten.

Diese Maßnahmen schaffen neue Möglichkeiten im Kampf für Menschenrechte und Umweltschutz und sind wichtige Grundsteine für einen Wandel hin zu einem gerechteren globalen Wirtschaftssystem.

Doch wir wissen, der Weg ist noch lang: Lobbyisten von Konzernen mobilisieren bereits ihre Gegenoffensive und die Umsetzung bleibt eine Herausforderung. Damit wir einen positiven Wandel weiter vorantreiben können, braucht es weiterhin Wachsamkeit und Engagement aus der Zivilgesellschaft. Trotz starken politischen Gegenwindes hat 2024 gezeigt, dass Hartnäckigkeit und Zusammenarbeit entscheidend sind für das Bemühen um eine gerechtere Welt.

Oberösterreich

Lisa Aigelsperger von SÜDWIND Oberösterreich (3.v.l.) bei der Eröffnung der WeFair 2024 im Design Center Linz. Mit 150 Ausstellenden ist die WeFair die größte Nachhaltigkeitsmesse Österreichs.

Niederösterreich

Mit über 100 Teilnehmer:innen war die LEADER Konferenz „Generationen FAIRbinden“ im Gymnasium in Sachsenbrunn ein voller Erfolg! Höhepunkte waren die Präsentationen der Projektschulen und die Ideen, die in 17 Arbeitsgruppen zu den 17 UN Zielen entwickelt wurden.

Steiermark

Fabiana Albarado (1.v.l.) und Severino Maldonado (2.v.r.) setzen sich in Bolivien für eine nachhaltige Wirtschaft und Landwirtschaft ein. Beim Treffen mit dem Team von SÜDWIND Steiermark gaben sie Einblicke in ihren mutigen Kampf.

Tirol

Die palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser begeisterte beim Diskussionsabend von Südwind Tirol mit ihrem klaren Appell für ein Ende der Gewalt und ein friedliches Zusammenleben. Berührt hat Farhat-Naser’s Antwort auf die Frage, was wir hier in Europa tun können: „Schreibt uns Briefe, damit wir uns gesehen fühlen“.

Vorarlberg

Im November 2024 hat sich der Lustenauer Beirat für Vielfalt und Zusammen.Leben erstmals konstituiert. Menschen mit Migrationsbiographie ohne Wahlrecht sind dadurch in politische Prozesse der Gemeindepolitik eingebunden. Das Südwind-Projekt EMV-LII begleitete den Prozess.

Wien

Volles Haus bei der EZA Tagung der Stadt Wien und SÜDWIND. Melissa Takudzwa Murwira, Leiterin von Young Volunteers for Environment in Simbabwe, ist eine von sechs internationalen Expert:innen, die im Wiener Rathaus zum Thema globale Ungleichheit (SDG 10) referierten.

Salzburg

Anlässlich der 20. Entwicklungspolitischen Hochschulwochen 2025 in Salzburg sind zwei Publikationen zur Reihe herausgekommen. Ein Rückblick über 40 Jahre und der Tagungsband Global denken, nachhaltig handeln.

Demokratie schützen. Menschenrechte verteidigen!

In einer Zeit, in der autoritäre Tendenzen zunehmen, ist der Einsatz für unsere Demokratie essenziell. Meinungsfreiheit und unabhängige Medien stehen unter Druck, während gezielte Desinformation das Vertrauen in Institutionen untergräbt.

Besonders junge Menschen spielen eine Schlüsselrolle: Sie sind die Gestalter:innen von morgen und müssen für Menschenrechte und Demokratie begeistert werden. Jetzt ist der Moment, aktiv zu werden: Setzen wir uns weiterhin gemeinsam für Menschenrechte, Frieden und eine starke Demokratie ein!

Anrede:
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