Presseaussendung

07. November 2024 | Presse

Neue Umfrage: 81 Prozent halten Umsetzung der Entwaldungsverordnung für wichtig

Luftaufnahme einer Monokultur

Link zu den Umfrageergebnissen hier.

Wien, am 07. November 2024.

Am 14. November stimmt das EU-Parlament darüber ab, ob die Frist zur Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung verschoben wird. Die Verordnung soll sicherstellen, dass keine Produkte auf den europäischen Markt kommen, die mit Entwaldung in Zusammenhang stehen.

Eine neue, repräsentative Umfrage von Südwind-Partner Fern, Mighty Earth und Zero, durchgeführt in Österreich und sechs weiteren EU-Ländern, zeigt eine überwältigende Befürwortung für die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung. 81 Prozent der österreichischen Befragten halten die Entwaldungsverordnung für „ziemlich wichtig“ (44%) oder „sehr wichtig“ (37%). Demgegenüber stehen nur zehn Prozent, die das Gesetz für „nicht besonders wichtig“ und drei Prozent, die es für „gar nicht wichtig“ halten. 84 Prozent aller für die Studie befragten Personen in allen untersuchten Ländern halten die Umsetzung für wichtig. 73 Prozent finden, die Umsetzung solle Top-Priorität für die EU haben.

Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind sieht in den Umfrageergebnissen einen klaren Auftrag für eine ambitionierte Umsetzung des aktuellen EU-Gesetzesentwurfs und kritisiert die anhaltenden Aufweichungsversuche.

„Die Forderungen der Menschen nach einem strengen EU-Waldschutzgesetz müssen von den EU-Abgeordneten und der nächsten österreichischen Bundesregierung ernstgenommen werden“, sagt Maria Hammer, Südwind-Expertin für Waldschutz. Jede Minute, in der die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung verschleppt wird, wird ein weiteres Fußballfeld Wald zerstört. Die Folgen für das Klima sind enorm. Wird die Umsetzung um ein Jahr verschoben, würden die daraus resultierenden Emissionen jenen von 18 Millionen Autos entsprechen“, warnt Hammer.

Repräsentative Umfrage zeigt klare Befürwortung in sieben Ländern

In allen sieben Studienländern sprechen sich die Befragten für strengere Umweltvorschriften aus. Kaum jemand wünscht sich schwächere Vorschriften. Weniger als ein Zehntel (9%) der Befragten ist der Meinung, dass nationale Regierungen gute Arbeit beim Schutz der Wälder leisten. Die Hälfte (50%) sagt, dass sie eine schlechte bzw. sehr schlechte Arbeit leisten. Mehr als zwei Drittel aller Befragten sind der Meinung, dass Fehlinformationen durch Industrielobbys eine große Bedrohung für effektive Umweltbestimmungen und deren Umsetzung in Europa darstellen.

Die Umfrage wurde von Savanta, im Auftrag der Südwind-Partnerorganisation Fern, Mighty Earth und Zero zwischen 18. September und 2. Oktober 2024 durchgeführt. Die Antworten von insgesamt 14.528 Erwachsenen in der EU wurden in sieben Ländern (Österreich, Finnland, Frankreich, Deutschland, Polen, Portugal und Spanien) erhoben. In jedem Markt wurden dabei mindestens 2.000 Antworten gesammelt. Die gemeldeten Daten wurden in jedem Land so gewichtet, dass sie in Bezug auf Geschlecht, Alter und Region national repräsentativ sind.

Südwind-Petition: Waldschutz ins Regierungsprogramm

Die 2023 in Kraft getretene EU-Entwaldungsverordnung ist das stärkste vorhandene Instrument für globalen Waldschutz und damit ein wichtiges Mittel im Kampf gegen die Klimakrise und Menschenrechtsverletzungen. Doch erst vor kurzem hat die EU-Kommission bekannt gegeben, die Frist zur Umsetzung um ein Jahr, bis Ende 2025, aufschieben zu wollen. Damit gibt die Kommission dem Druck unter anderem von Forstwirtschaft und ÖVP-Abgeordneten nach, die das Gesetz seit jeher torpedieren. Für Südwind ist jegliche Verschleppung und Verwässerung inakzeptabel.
„Alle Voraussetzungen für die nationale Implementierung sind vorhanden. Jetzt braucht es ein klares Bekenntnis zur Entwaldungsverordnung und eine ambitionierte Umsetzung im ersten Jahr der neuen Legislaturperiode“, so Südwind-Expertin Hammer.

In einer neuen Petition fordert Südwind von der nächsten Bundesregierung, dass die EU-Entwaldungsverordnung schnellstmöglich ins Regierungsprogramm aufgenommen und umgesetzt wird.

Rückfragehinweis:
Maria Hammer
Waldschutz-Referentin bei Südwind
+ 43 1 40 555 15 326
maria.hammer@suedwind.at

Nicole Polsterer
Sustainable Consumption and Production Campaigner bei Fern
+32 497 27 72 84
nicole@fern.org

Stefanie Marek
Pressesprecherin Südwind
+43 680 1583016
stefanie.marek@suedwind.at

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