08. April 2025 | Aktuell

Osterhasencheck 2025: Stellungnahmen der negativ bewerteten Unternehmen

Ein großer Haufen unterschiedlichster Schokoosterhasen. Bei vielen scheint das FAIRTRADE-Siegel durch

Osterhasencheck 2025 von Südwind und GLOBAL 2000 bekamen acht von 36 getesteten Hasen eine doppelt “rote” Bewertung – das ist auch darauf zurückzuführen, dass sich große Unternehmen auf hauseigene, anstatt unabhängige Nachhaltigkeitsinitiativen berufen. Diese Konzerninitiativen sind oft intransparent und arbeiten mit unterschiedlichen Kriterien, deren Einhaltung häufig nicht unabhängig kontrolliert wird. Dadurch ist es für Konsument:innen schwierig zu erkennen, ob das Produkt nachhaltig ist. Mit der negativen Bewertung konfrontiert, baten Südwind und GLOBAL 2000 die betroffenen Unternehmen um eine Stellungnahme.

 

Ferrero Österreich

 

Ferrero Österreich verweist in seiner Stellungnahme auf die unternehmenseigene Nachhaltigkeitsinitiative Ferrero Sustainability

„Wie schon die Jahre zuvor finden wir es schade, dass Sie auch bei dem Osterhasencheck wieder nur die aufgedruckten Zertifizierungen in Ihre Bewertung einbeziehen. Dies erscheint uns für die Aufklärung über die tatsächliche ökologische sowie soziale Qualität der Osterprodukte nicht angemessen. Ihre Überprüfung spiegelt die tatsächliche Situation der unternommenen Aktivitäten nachhaltiger und sozialer Verantwortung leider nicht ausreichend wider. Bereits in den letzten Jahren haben wir Ihnen ausführlich die Nachhaltigkeitsziele und den Stand der Zielerreichung der Ferrero-Gruppe in den verschiedenen Lieferketten dargelegt. Unser Ziel bis 2020 nur noch 100 % nachhaltig zertifizierten Kakao zu beziehen, haben wir erreicht. Zusätzlich arbeitet Ferrero weiterhin mit NGOs und Anbaubetrieben zusammen, um landwirtschaftliche, soziale, ökologische und wirtschaftliche Probleme im Zusammenhang mit dem Kakaoanbau anzugehen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit ausreichend darlegen konnten, dass eine Bewertung ausschließlich auf Basis aufgedruckter Zertifizierungssiegel zu wenig ist. Die vorliegende Analyse wird den realen intensiven Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen wie Ferrero nicht gerecht.“

 

Lindt & Sprüngli

Lindt & Sprüngli verweist in seiner Stellungnahme auf das unternehmenseigene Lindt & Sprüngli Farming Program  sowie auf den Lindt & Sprüngli Nachhaltigkeitsbericht 2024

„Wie bereits in den Vorjahren mitgeteilt, sind wir der Meinung, dass Ihre Bewertung der Komplexität der Probleme und Lösungsansätze bei den Themen der sozialen und ökologischen Verträglichkeit nicht ausreichend Rechnung trägt. Zudem erlaubt es Konsumentinnen und Konsumenten nicht, sich ein umfassendes Bild von Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmen zu machen. Lindt & Sprüngli bezieht bereits einen großen Teil ihrer Rohstoffe, die Nachhaltigkeitsrisiken bergen, über Zertifizierungen, wir haben uns jedoch bewusst dazu entschieden, diese nicht proaktiv auf den Verpackungen unserer Produkte zu kommunizieren.

In den letzten Jahren haben wir erhebliche Fortschritte in Bezug auf die Nachhaltigkeit unserer Lieferkette gemacht. So kaufen wir beispielsweise unser Palmöl RSPO-zertifiziert ein, bei Soja setzen wir auf den ProTerra-Standard, und wir haben weitere Zertifizierungen, wie z. B. Rainforest Alliance für Vanille oder FSC/PEFC für Verpackungen, eingeführt. Wir beschaffen auch bereits größere Mengen unseres Kakaos (Bohnen, Butter und Pulver) über die Rainforest Alliance (RA) Zertifizierung. Unser Ziel ist es, unseren gesamten Kakao RA-zertifiziert zu beziehen. Die RA-Zertifizierung dient als Basis und externes Prüfsystem, das Lindt & Sprüngli Farming Program wird zusätzlich dazu umgesetzt.

Für die Beschaffung unseres wichtigsten Rohstoffs Kakao hat sich Lindt & Sprüngli bewusst dazu entschieden, ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm zu implementieren. Dies erlaubt uns, gezielter auf spezifische Herausforderungen in den Herkunftsländern einzugehen und sicherzustellen, dass die Bauernhaushalte von unseren Investitionen direkt profitieren. Wir pflegen langfristige Partnerschaften mit unseren Lieferanten, die das Programm vor Ort umsetzen.“

 

Mondelēz Österreich

Mondelēz Österreich verweist in seiner Stellungnahme auf das das unternehmenseigene Programm für nachhaltigen Kakao: Cocoa Life.

„Kakao ist ein zentraler Bestandteil unserer Produkte – deswegen ist nachhaltiger Kakaoanbau für uns bei Mondelēz International ein zentrales Anliegen. Mit unserem globalen Programm Cocoa Life setzen wir seit 2012 auf einen ganzheitlichen Ansatz, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kakaobäuerinnen und -bauern zu verbessern sowie die Landschaften, in denen Kakao wächst, zu schützen und zu rekultivieren. Weltweit nehmen über 230.000 Landwirtinnen und Landwirte in sieben wichtigen Kakaoanbauländern an Cocoa Life teil – Tendenz steigend. Bis 2030 wollen wir fast 300.000 Bäuerinnen und Bauern erreichen und insgesamt 1 Milliarde US-Dollar in nachhaltigen Kakao investieren.

Wir bedauern, dass unser Milka Schmunzelhase im aktuellen Osterhasen-Check von Südwind und GLOBAL 2000 mit „rot“ eingestuft wurde. Diese Bewertung basiert darauf, dass unser Cocoa Life-Programm im Rahmen des Ampelsystems nicht berücksichtigt wurde. Dabei setzt das Programm seit vielen Jahren auf umfassende Transparenz, regelmäßige Evaluierung und unabhängige Überprüfung entlang der gesamten Lieferkette.

FLOCERT, ein international anerkanntes Prüfunternehmen, überprüft regelmäßig den Weg des Kakaos aus den Cocoa Life-Gemeinden bis in unsere Lieferkette. Zusätzlich analysiert Ipsos die Wirksamkeit des Programms vor Ort auf Basis klar definierter KPIs. Beide Partner leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, die Wirkung von Cocoa Life messbar zu machen und das Programm kontinuierlich weiterzuentwickeln – damit Kakao eine vielversprechende Zukunft hat.

Wir sind überzeugt, dass unabhängige Audits und transparente Berichterstattung zentrale Elemente jeder glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstrategie sind. Deshalb veröffentlichen wir unsere Fortschritte jährlich im Snacking Made Right Report und arbeiten mit erfahrenen NGO-Partnern, Lieferanten sowie lokalen Organisationen zusammen, um langfristige Veränderungen in der Kakaobranche voranzutreiben.“

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