Südwind zum Tag der Bildung: Globales Lernen kommt zu kurz

Clemens Schmiedbauer

Bildung zu weltweiten Zusammenhängen ist in Österreich lückenhaft. Südwind fordert flächendeckende Basisförderung für alle Schultypen.

Wien, am 23. Jänner 2024 – Was kann ich gegen die Klimakrise tun? Wer zahlt den Preis für unseren Wohlstand? Und was braucht es für eine inklusive, gerechte, und nachhaltige Gesellschaft? Anlässlich des Tags der Bildung am 24. Jänner 2024 plädiert die Menschenrechtsorganisation Südwind für eine Neugestaltung von Schule.

„Gerade in Zeiten multipler Krisen brauchen Kinder und Jugendliche Werkzeuge, um weltweite Zusammenhänge besser zu verstehen und zu hinterfragen“, sagt Susanne Loher, Koordinatorin des Bildungsbereichs bei Südwind. „In Österreich steht das Bildungskonzept ‚Globales Lernen‘, auch ‚Global Citizenship Education‘ genannt, zwar in den Lehrplänen, in der Praxis hängt die Umsetzung aber vom Engagement einzelner Lehrer:innen ab – und nicht jede Schule kann sich externe Angebote leisten.“

Denn die Förderungen, die Schulen für Bildungsangebote wie jene von Südwind bekommen, funktionieren in jedem Bundesland unterschiedlich, sodass viele Schulen unzureichenden Zugang dazu haben. Daher fordert Loher: „Bildungsminister Martin Polaschek muss sich für eine  flächendeckende Finanzierung von externen Bildungsangeboten zum „Globalen Lernen“ einsetzen, damit eine zukunftsfitte Schule für alle möglich ist!“

Lehrpersonen bleibt kaum Zeit, Fortbildungen zum Thema zu machen oder Globales Lernen im stressigen Schulalltag in den Unterricht zu integrieren. Wenn dann passiert das meist nur punktuell und isoliert. „Oft fehlen kritische und globale Perspektiven. Manche setzen zum Beispiel gute Projekte zur Umweltbildung um, lassen dabei aber Fragen der sozialen Gerechtigkeit außer Acht“, erklärt Loher. „Globales Lernen“ ist im Idealfall themenübergreifend in allen Schulfächern verankert. „Der Schlüssel für eine zeitgemäße Umgestaltung von Schule liegt allerdings vor allem bei den Verantwortlichen in der Bildungspolitik. Es braucht nicht nur mehr Ressourcen, sondern auch bessere Rahmenbedingungen und eine stärkere Zusammenarbeit mit Expert:innen für Globales Lernen“, so Loher.

Erst Ende 2022 hat sich Österreich zusammen mit 30 anderen Staaten mit der „European Declaration on Global Education to 2050“ zur Stärkung und Verbreitung von „Globalem Lernen“/Global Citizenship Education verpflichtet. Damit diese Vorsätze Realität werden können, braucht es noch viel mehr politische Anstrengungen.

Was ist „Globales Lernen“?

„Globales Lernen“ ist eine Form des Lernens, die Menschen dazu ermutigt, sich mit gesellschaftlichen Ungleichheiten auseinanderzusetzen und Zusammenhänge zwischen lokaler, regionaler und globaler Ebene zu erkennen. Dabei geht es um gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische, kulturelle oder ökologische Themen sowie eine offene Lern- und Gesprächskultur und gelebte Demokratie. Durch fächerübergreifendes, projektorientiertes Lernen, vielfältige Methoden, Gruppenarbeiten und Simulationen lernen Schüler:innen Zusammenarbeit und aktive Teilhabe.

Das Südwind-Bildungsangebot

Seit 45 Jahren macht Südwind globale Zusammenhänge auf Basis des Konzepts „Globales Lernen“ begreifbar. Das Angebot reicht von internationalen Projekten, Ausstellungen und Workshops mit Kindern und Jugendlichen, über Seminare sowie  Fortbildungen für Lehrer:innen und Jugendarbeiter:innen bis zu einem breiten Angebot an Bildungsmaterialien zu „Globalem Lernen“.

Rückfragehinweis:


Susanne Loher
Koordinatorin Südwind-Bildungsbereich
susanne.loher@suedwind.at
+43 7327956641

Stefanie Marek
Pressesprecherin Südwind
stefanie.marek@suedwind.at
+43 680 1583016