Das zwei-jährige EU-Erasmus+ Projekt „Disseminating and scaling up good practices to Foster Educational Inclusion of Newly Arrived Migrant Children“ – kurz FEINAMC – zielt auf die Inklusion neu angekommener Kinder mit Migrationshintergrund in das formale Bildungssystem ab, aber auch auf die Stärkung der globalen und interkulturellen Kompetenz von Schüler*innen und Lehrpersonal. Neben der Arbeit mit Schulen – bzw. mit Schüler*innen und Lehrer*innen – umfasst das Projekt auch eine ganze Achse, die sich an Bildungsbehörden richtet, um die öffentliche Bildungspolitik auf nationaler und europäischer Ebene zu beeinflussen, um die Agenda2030 und die Erreichung ihres nachhaltiges Entwicklungsziel 4 „eine inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten, die niemanden zurücklässt“ zu fördern.
Mit den Schulschließungen im Rahmen der Covid-19 Pandemie wurde deutlich, wie unterschiedlich die Ressourcen sind, die Österreichs Schüler:innen beim digitalen Lernen zur Verfügung stehen. Durch digitalen Unterricht können Bildungs-Ungleichheiten und sozialer Ausschluss noch weiter verstärkt werden. Dies mussten vor allem Schüler:innen spüren, die aus unterschiedlichen Gründen von Benachteiligung betroffen oder bedroht sind. Inklusion muss im Sinn von Bildungsgerechtigkeit daher breiter gedacht werden.
Im Erasmus+-Projekt DigiEdu4all haben sich Lehrkräfte und Bildungsorganisationen aus Österreich, Spanien und Italien ausgetauscht und Tools entwickelt, um Ausgrenzung durch digitalen Unterricht zu vermeiden und alle Schüler:innen anzusprechen und „mitzunehmen“.
Entstanden ist eine digitale Plattform, die Lehrkräfte unterstützt, ihren Unterricht inklusiv zu gestalten.
- Ein Online-Kurs in 6 Modulen, der kostenlos zur Verfügung steht und durch verschiedene Themen führt: von Digital Citizenship bis diskriminierungssensiblem Unterricht.
- Ein didaktischer Leitfaden liefert konkrete Anregungen in 8 Schritten, um den Unterricht mit digitalen Tools inklusiv zu gestalten und legt dabei auch die Verknüpfung zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030.
- Auf der Digiedu4all.eu – Plattform werden auch inklusive Apps vorgestellt, die im Unterricht eingesetzt werden können.
- Zudem bietet sie Lehrkräften die Möglichkeit, eigene Unterrichtspläne zu erstellen und mit besonderem Augenmerk auf Inklusion zu evaluieren. Diese Lesson Plans und die begleitenden Evaluierungen können auch veröffentlicht werden, um anderen als Inspiration dienen zu können.
Das Erasmus+ Projekt DigiEdu4All befasste sich mit den ausgrenzenden Momenten, die entstehen können, wenn digitale Tools in der Bildung eingesetzt werden, mit der Frage, wie diese vermieden werden und wie alle Studierenden angesprochen und einbezogen werden können. Das Projektkonsortium entwickelte Tools und pädagogische Antworten, um die negativen Auswirkungen des Distance Learning auf die Bildungsgerechtigkeit zu verringern.
Digitale Bildung soll umgekehrt aber auch als Chance begriffen werden, um neue Wege zu gehen und neue Kompetenzen und Fähigkeiten der Schüler:innen in die Schulpraxis zu integrieren. Die entwickelten Tools und der Onlinekurs helfen ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Talente ihrer Schüler:innen zu entwickeln. Im Rahmen dieser strategischen Partnerschaft zwischen vier berufsbildenden höheren Schulen in Linz (AT), Wien (AT), Verona (IT) und Sevilla (ES) und drei Nichtregierungsorganisationen, die im Bereich Global Citizenship Education tätig sind, wurden mit Unterstützung eines erfahrenen Bildungstechnologieanbieters diese Fragen in einem zweijährigen Prozess reflektiert und zu den vorliegenden Materialien ausgearbeitet.
Projektlaufzeit: 01.04.2021 – 31.03.2023
Training: „DigiEdu4all – Digitale Bildung ohne Ausgrenzung“
14.-18. März 2022 an der HAK.HAS.Linz
PROJEKTTREFFEN IN VERONA 2021
Vom 14. bis 16. Oktober 2021 holen die #ErasmusDays den europaweiten Austausch im Zeichen der Bildung vor den Vorhang. Eine Woche vorher rauchten in Verona die Köpfe von Elisabeth Hasiweder und Barbara Strassern, beide Lehrer*innen an der HAK/HAS Linz. Gemeinsam mit Wiener Kolleg:innen und Susanne Loher, Bildungsexpertin bei der Menschenrechtsorganisation Südwind, waren die Erasmus-Verantwortlichen bei einem internationalen Austauschtreffen in der italienischen Stadt, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse rund um das online-Lernen auszutauschen. Die Herausforderung dabei, alle Schüler:innen gleichermaßen gut mitzunehmen, war eine der zentralen Themen des Austauschs, der durch das Erasmus+-Projekt DigiEdu4All ermöglicht wurde.
Für die HAK/HAS in Linz schließt dieses Projekt an eine lange Reihe von Austauschprojekten mit europäischen Schulen an. Doch es ist zum ersten Mal, dass gemeinsam mit Bildungsorganisationen wie Südwind daran gearbeitet wird, neue Materialien für Lehrer:innen zu entwickeln. Schulen und Schulsysteme funktionieren in Europa sehr unterschiedlich. Wenn aber dann noch der Fokus von außen durch die NGOs dazu kommt, eröffnet das auch persönlich enorme Reflexions- und Lernchancen.
Wie können wir schulische Bildung so gestalten, dass niemand zurückbleibt und Exklusion vermieden wird? Und wie schaut es damit beim digitalen Lernen aus? Welche Chancen bietet es für inklusiven Unterricht? Und welche Fallstricke? Bei genauem Hinsehen ergeben sich viele relevante Fragen und genau darauf sollen die Materialien passende Antworten geben.
„DigiEdu4All – Digitale Bildung für alle“ beschäftigt sich damit, wie Ausgrenzung durch digitalen Unterricht vermieden werden kann und stattdessen alle Schüler:innen angesprochen werden. Denn spätestens seit der Covid-19 Pandemie wissen wir: Durch den digitalen Unterricht können Bildungs-Ungleichheiten und sozialer Ausschluss noch weiter verstärkt werden. Und dem gilt es etwas entgegen zu setzen.
ABCHLUSSTREFFEN IN SEVILLA 2023
Susi Loher und Gabi Hofmüller von Südwind Oberöstereich waren beim Abschlusstreffen des Erasmus+ Projekts „DigiEdu4all“ in Sevilla dabei. Die Ergebnisse des Projekts wurden gemeinsam mit Lehrkräften aus Linz, Wien, Verona und Sevilla noch einmal kritisch betrachtet, die jetzt der Öffentlichkeit übergeben werden:
- Ein Leitfaden, um mit digitalen Tools inklusiver zu unterrichten, ein Online-Kurs und eine Web-Plattform mit Apps und Unterrichtsplänen zum Thema stehen auf www.digiedu4all.eu kostenlos auf deutsch, englisch, italienisch und spanisch zur Verfügung.
- Diese Bildungs-Tools sind aus der zweijährigen Zusammenarbeit von NGOs und Schulen im Projekt entstanden, auf der Suche nach Antworten, um beim Unterrichten mit digitalen Tools niemanden zurückzulassen.
ZUR PROJEKT-PLATTFORM:
(englisch, deutsch, italienisch, spanisch)
PROJEKTPARTNER
- Koordination in Österreich: Südwind
- Koordination in Italien: ProgettoMondo Mlal
- Koordination in Spanien: Association Madre Coraje
- Koordination in UK: Gryd Ltd.
- Schulpartner in Österreich: HAK/HASCH 1 Linz und Berufsschule für Bürokaufleute Wien
- Schulpartner in Italien: Istituto Sanmicheli Verona
- Schulpartner in Spanien: CEPA SCA – ERGOS FP Sevilla