Lohnraub darf sich nicht lohnen!

Der Fall Huber Holding AG

Giving Tuesday – 3. Dezember 2024

Der GivingTuesday entstand als Gegenbewegung zum Konsumrausch des Black Friday und Cyber Monday und hat das Ziel, einen Tag zu schaffen, an dem Menschen ihre Großzügigkeit zeigen und sich für soziale Zwecke einsetzen.

Euro Lohnschulden

Während am Black Friday oft billige Kleidung gekauft wird, die unter prekären Bedingungen produziert wurde, nutzen wir den GivingTuesday, um auf die Not der Arbeiter:innen aufmerksam zu machen und ihre Rechte aktiv zu unterstützen.

13 Milliarden Dollar

Die meist schlechten Arbeitsbedingungen, unter denen Arbeiter:innen unsere Kleidung herstellen, sind bekannt. Internationale Modekonzerne verdienen Milliarden und Fabrikarbeiter:innen werden mit Hungerlöhnen abgespeist. Mit der Corona-Pandemie kam eine neue Masche hinzu: Statt Arbeiter:innen schlecht zu bezahlen, hat man sie einfach gar nicht mehr bezahlt. Laut Schätzungen haben Modekonzerne ihren Angestellten auf diese Weise weltweit 13 Milliarden Dollar Lohn vorenthalten.

Auch ein Unternehmen aus Österreich ist mit dabei: Die österreichische Traditions-Wäschemarke Huber!

SÜDWIND beobachtet seit vielen Jahren transnationale Unternehmen!

Wie auch im Fall Huber schaffen sie es immer wieder, sich auf Kosten von Arbeiterinnen und Arbeitern auf der ganzen Welt zu bereichern. Wir kämpfen dafür, dass das endlich aufhört.

Räuberische Abwicklung

Auf den Skandal aufmerksam wurde SÜDWIND durch einen Bericht der unabhängigen Arbeitsrechtsorganisation Worker Rights Consortium, mit der wir in engem Kontakt stehen. Nach eingehender Recherch belaufen sich die Lohnschulden nun auf 5.5 Millionen Euro gegenüber den rund 900 Arbeiter:innen. Sie hatten für die mittlerweile geschlossene Textilfabrik Body Fashion Ltd. an mehreren thailändischen Standorten gearbeitet. Nach Eintritt der Pandemie 2020 entließ die Firma ihre Mitarbeitenden und sperrte die Fabriken zu. Sich dabei an das in Thailand geltende Arbeitsrecht zu halten, hielt Body Fashion nicht für nötig.

So wurden den Arbeiter:innen weder die noch ausstehenden Löhne gezahlt noch erhielten sie die nach einer Kündigung gesetzlich festgeschriebenen Abfindungen. Auch die in den Arbeitsverträgen geregelten Boni behielt man ein. 900 Arbeiter:innen standen ohne Vorankündigung vor dem Nichts.

Undurchsichtiges Firmengeflecht

Es war besonders bemerkenswert, dass es sich bei Body Fashion Ltd. keinesfalls um einen unabhängigen Zulieferer handelt. Vielmehr gehörte die Textilfabrik zum Mode-Imperium des in Hong Kong ansässigen Unternehmers Robert Ng (Ng Man Choong). Und der ist kein anderer als der Chef der österreichischen Huber Holding AG mit Sitz in Götzis in Vorarlberg. Dem Wäsche-Hersteller gehören neben Huber auch weitere Marken wie Skiny, Hanro und HOM.

Die Personalie Robert Ng ist aber nicht die einzige Verbindung zwischen Huber und Body Fashion: Die thailändische Skandal-Textilfabrik hat immer wieder vor der Schließung für Huber Unterwäsche produziert. In diesem Fall von Lohnraub steckt das österreichische Unternehmen also mit drin. Skiny und Co. haben in Zeiten der Lieferkettensorgfaltspflicht jedenfalls ihre Unschuld verloren.

Wir sind zur Last geworden

Familien am Abgrund

Für die betroffenen Arbeiter:innen in Thailand, vorwiegend Frauen, ist die Situation katastrophal. Vom ohnehin geringen Lohn mussten sie ihre Familien über Wasser halten, Rücklagen konnten davon kaum gebildet werden. Als die Löhne komplett wegbrachen, gerieten die meisten in existenzielle Not. Viele, die trotz der niedrigen Bezahlung viele Jahre bis zu Jahrzehnte lang für Body Fashion gearbeitet haben, waren gezwungen, sich zu verschulden und mussten zusehen, wie ihre Häuser zwangsversteigert wurden. Dazu kommen die Scham und das Gefühl, kein Leben in Würde mehr zu führen. „Wir waren Stützen unserer Familien, aber jetzt sind wir zur Last geworden.“, sagte eine der um Lohn und Brot gebrachten Arbeiterinnen im Interview.

Forderungen

Wir kämpfen dafür

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Gerechtigkeit

Die thailändischen Arbeiter:innen müssen unverzüglich ihre ausstehenden Löhne und Zahlungen bekommen.

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Keine Schlupflöcher

Es muss ein internationaler rechtlicher Rahmen eingerichtet werden, damit solche Schulden auch über Grenzen hinweg eingetrieben werden können. Niemand soll sich vor Lohnzahlungen drücken können!

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Einrichtung eines Fonds

Mit einem internationalen Insolvenzfonds, finanziert durch die Unternehmen, kommen die Arbeiter:innen auch ohne jahrelange Rechtsstreits sofort an ihr Geld.

Näherin in einer Textilfabrik in Bangladesch
Fabrik für Lederwaren und Schuhe
Arbeiterin in einer Lederfabrik in Bangladesch

Die Arbeiter:innen müssen unverzüglich ihre ausstehenden Löhne und Zahlungen bekommen. Bitte unterstützen Sie unser Engagement mit Ihrer Spende. Lohnraub darf sich nicht lohnen!

Anrede:
iFür die Spendenabsetzbarkeit




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