Anlässlich des heutigen Mediengesprächs des Wissenschaftsnetzes „Diskurs“ bekräftigt Südwind seine Forderung nach einem Lieferkettengesetz auf EU- und österreichischer Ebene. „Die Wege, die ein Produkt bis zu uns nach Hause zurücklegt, sind meist undurchschaubar. Bewusste Kaufentscheidungen im Sinne eines nachhaltigen und fairen Konsums sind daher für Konsumentinnen und Konsumenten nur sehr schwer möglich“, erklärt Stefan Grasgruber-Kerl, Kampagnenleiter der Menschenrechtsorganisation Südwind. „Niemand will absichtlich Produkte kaufen, die aus Zwangsarbeit und Umweltzerstörung stammen. Die Politik muss daher sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene einen strengen gesetzlichen Rahmen schaffen, der Unternehmen zur Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechtsstandards entlang der gesamten Lieferkette verpflichtet.“ Südwind fordert gemeinsam mit zahlreichen Organisationen ein umfassendes EU-Lieferkettengesetz. Bis 8.Februar kann noch die europaweite Initiative „Hold Business Accountable” unterstützt werden. Die gemeinsame österreichische Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze!“ wird vom Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) koordiniert und von zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen, der Arbeiterkammer und vom ÖGB getragen.
Während mehrere europäische Länder bereits über Lieferkettengesetze diskutieren oder entsprechende Regelungen bereits umgesetzt haben, sieht Südwind in Österreich noch großen Aufholbedarf. „Die Arbeitsbedingungen, die hinter unseren T-Shirts, unseren Smartphones und unserer Schokolade stecken, sind oft menschenunwürdig. Kinderarbeit, Zwangsarbeit und die Verfolgung von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern stehen leider entlang vieler internationaler Lieferketten an der Tagesordnung“, so Südwind-Experte Grasgruber-Kerl. Nur wenn immer mehr Länder sich zu sauberen Lieferketten verpflichten, könne die ausbeuterische Praxis weltweit wirksam bekämpft werden.
In ganz Europa wird derzeit über die verbindliche Regulierung von Unternehmen diskutiert: in Deutschland wird seit Monaten auf Regierungsebene über ein Lieferkettengesetz verhandelt. In der Schweiz hat Ende November eine Abstimmung eine knappe Volksmehrheit erreicht, scheiterte allerdings an den Kantonen. „In Österreich muss die Bundesregierung ebenfalls konkrete Maßnahmen gegen menschenrechtswidrige Lieferketten setzen“, fordert Stefan Grasgruber-Kerl. „Ein ambitioniertes Regelwerk auf EU-Ebene kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung der Umwelt entlang von Lieferketten zu verhindern.“
Südwind engagiert sich seit vielen Jahren im Rahmen mehrerer Projekte, wie etwa der europaweiten Clean Clothes Kampagne, für faire Lieferketten. Die Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze” kann unterstützt werden unter: www.menschenrechtebrauchengesetze.at