Linz, am 23. September 2024. Die WeFair Linz geht von 4. bis 6. Oktober auf große Reise: Österreichs größte Nachhaltigkeitsmesse präsentiert im Design Center Linz nicht nur die bekannte Mischung aus Fair Fashion, Bio-Ernährung und Öko-Lifestyle, sondern rückt dieses Mal mit dem Schwerpunkt Nachhaltiges Reisen auch die Zukunft des Tourismus in den Mittelpunkt. „Am dreitägigen Messewochenende findet man hier vielfältige Inspirationen, die garantiert das Reisefieber wecken“, sagt Wolfgang Pfoser-Almer, Geschäftsführer der WeFair.
„Auf der WeFair tauche ich gerne ein in eine Nachhaltigkeitswelt der Extraklasse“, sagt Klimaschutz-Landesrat Stefan Kaineder. Für tatsächlich nachhaltigen Tourismus sei es unerlässlich, unverbaute Flächen und unzerstörte Natur zu schützen. Dafür brauche es ein strengeres Raumordnungs- und Bodenschutzgesetz. „Natürliche Böden und Wiesen sind zudem der beste Schutz vor Hochwassern, wie wir es gerade erlebt haben.“ Passend zum Thema Krisenprävention ist auch der OÖ Zivilschutz mit einem Messestand und einer Infoveranstaltung am Zivilschutztag, dem 5. Oktober auf der WeFair mit dabei, um Tipps für einen nachhaltigen Selbstschutz zu informieren. „Tourismus und Natur können einhergehen, wenn man das will“, betont Kaineder.
Die Bedeutung der Reisebranche im Kampf gegen den Klimawandel ist enorm: Etwa zehn Prozent der Beschäftigten weltweit arbeiten laut der Welttourismusorganisation UNWTO direkt oder indirekt im Tourismus, genauso hoch ist der Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt – und auch am Treibhausgasausstoß. „Deshalb braucht es unbedingt neue Wege, wie wir die Welt entdecken können und sie dabei so hinterlassen, dass sie auch für nachfolgende Generationen ein lebenswerter Ort bleibt“, erklärt Pfoser-Almer. Neben Wandertouren, Tourismusregionen und Reiseanbietern gibt es auch auf der Messebühne reichlich positive Denkanstöße, von CO2-Kompensation über den Schutz von heimischen Naturjuwelen bis zur Lesung der Linzer Autorin Dominika Meindl aus ihrem Buch „Selbe Stadt, anderer Planet“ über den Übertourismus in Hallstatt.
Kulturpflanze Hanf schlägt wieder Wurzeln
Neue Wege braucht es nicht nur im Tourismus, sondern auch in der Landwirtschaft – etwa bei der Renaissance traditionsreicher Kulturpflanzen wie dem Hanf: „Jahrzehntelang war der Anbau von Hanf hierzulande stark eingeschränkt. Dabei kann man fast alle Teile der genügsamen Nutzpflanzen – Blüten, Blätter, Samen und Stängel – verwenden“, so Pfoser-Almer. Eine Wanderausstellung der Tiroler Standortagentur mit dem Titel Alpenhanf 360° zeigt verschiedenste Ideen von Kleidung über Baumaterialien bis hin zu Skier, in denen die Fasern der Nutzpflanze Kunststoffprodukte ersetzen. Hanfsamen als proteinreiche Müslizutat oder biologische CBD-Produkte runden das vielfältige Angebot auf der WeFair ab.
Neben anderen Naturmaterialien spielt Hanf auch im Sortiment von Janna Binder eine große Rolle, in deren Geschäft – dem XILING Fair Fashion in der Linzer Altstadt – die diesjährige Pressekonferenz stattgefunden hat. Als Botschafterin der Fashion Revolution Austria setzt sie sich für faire, saubere Arbeitsbedingungen und glaubwürdigen Umweltschutz ein. „Die Mode- und Bekleidungsindustrie ist eine der schmutzigsten Industrien der Welt“, sagt Binder. „Umso wichtiger ist eine Messe wie die WeFair, die Alternativen aufzeigt und einem nachhaltigen (Mode-)Konsum eine Bühne gibt.“
Nachhaltige Alternativen für viele Konsumentscheidung
Und diese Bühne ist heuer wieder voll mit nachhaltigen Ideen, Produkten und Dienstleistungen: Rund 150 Ausstellende präsentieren auf 5.000 Quadratmetern Fläche Mode, Ernährung und Lifestyle für ein besseres Morgen. „Das Angebot reicht von Yoga- und Businesskleidung über Bio-Limonade und Zirbenmöbel bis hin zu Naturkosmetik und Babywindeln – für viele Konsumentscheidung findet man hier eine nachhaltige Alternative“, sagt Pfoser-Almer.
Dabei können sich die Besucherinnen und Besucher sicher sein, dass sämtliche Produkte auch tatsächlich nachhaltig sind: „Heutzutage gibt es kaum ein Unternehmen, das gänzlich ohne Nachhaltigkeitsversprechen auskommt. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen und zu kontrollieren, wie ernst gemeint diese Versprechen sind“, sagt Lisa Aigelsperger, Projektleiterin von Südwind Oberösterreich. „Um Greenwashing vorzubeugen, müssen sich alle Ausstellenden auf der WeFair einem strengen und unabhängigen Nachhaltigkeitscheck unterziehen, der soziale und ökologische Kriterien umfasst. Bis zu 20 Prozent der Anmeldungen halten unseren Kriterien nicht stand. Dadurch können sich Besucherinnen und Besucher sicher sein, dass sie hier wirklich reinen Gewissens einkaufen können.“
Repair-Zone, Yoga und Tombola
Zusätzlich zum breiten Sortiment an den Messeständen bietet die WeFair ein Rahmenprogramm voller Inspirationen. „Wir sind seit jeher mehr als eine reine Verkaufsveranstaltung: Wir sind Bühne und Plattform für innovative Ideen, wie wir unser Morgen nachhaltiger und besser gestalten können“, so Pfoser-Almer. So können die Besucher*innen in der Repair-Zone unter fachkundiger Anleitung Gewand, Elektrogeräte und Sonstiges selbst reparieren. Beim Kleidertausch von Jugend Eine Welt können sie mitgebrachte Kleidung gegen schicke Second-Hand-Mode tauschen. Die Post präsentiert ihre neue, wiederverwendbare Paketverpackung Post Loop, und Indigourlaub lädt zu täglichen Yoga-Einheiten. Rudi Anschober liest aus seinem neuen Buch „Wie wir uns die Zukunft zurückholen“, und auf der Messebühne stehen Vorträge und Diskussionen zu Themen wie faire Arbeitsbedingungen, nachhaltige Mode und das Multitalent Hanffaser am Programm. Bei der Tombola, bei der jedes Los gewinnt, warten fantastische Preise wie ein Klimaticket, Konzerttickets oder öko-faire Kleidung.
Zudem werden auf der Messebühne die neuen Klimabündnis-Betriebe und die Gewinner*innen des Green Event Gewinnspiels präsentiert. „Die WeFair ist hier seit vielen Jahren ein echtes Vorbild für andere Veranstaltungen, achtet sie doch als Green Event auf eine rundum nachhaltige Planung und Umsetzung – von der Anreise mit Öffis und Fahrrad über Mülltrennung und Barrierefreiheit bis hin zu den wiederverwendbaren Messeständen aus Karton“, sagt Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnisses und Mitgründer der WeFair. „Wie vor 17 Jahren wollen wir mit der WeFair auch Mut machen, Mut für die stattfindende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere ausgezeichneten Klimabündnisbetriebe zeigen die vielfältigen Chancen der Transformation hin zu einer sichereren, friedlicheren, freieren Welt mit mehr Wohlstand und Lebensqualität für alle“ erinnert Rainer an eine der Gründungsideen der WeFair.
„Ein gutes Leben für alle“
Der wichtigste Beitrag zu gelebter Nachhaltigkeit ist aber die Inspiration, die die WeFair als professionelle Bühne für engagierte Initiativen den Besucherinnen und Besuchern mitgibt, sagt Anna Leitner, Campaignerin bei GLOBAL 2000. Passend zum heurigen Reiseschwerpunkt wird die Umweltschutzorganisation auf der WeFair das Tiroler Platzertal in den Fokus rücken, „warum wir die letzten intakten Naturräume und Flüsse der Alpen schützen müssen und wie wir die wertvolle Natur jetzt noch retten können“.
Die globale Lust am Reisen schaffe viele Probleme, biete aber auch die große Chance, das Bewusstsein für den Schutz von Umwelt und Naturschätzen zu fördern, ergänzt Leitner. „Ein gutes Leben für alle innerhalb der planetaren Grenzen ist möglich, auch beim Reisen. Die WeFair zeigt einmal mehr, dass das Schöne so nahe liegen kann – wenn wir die Naturschätze bewahren, statt auf unendliches Wachstum zu setzen.“
Über die WeFair
Österreichs größte Nachhaltigkeitsmesse hat erstmals 2008 unter dem Namen WearFair in Linz stattgefunden und sich im Laufe der Jahre zu einer 360-Grad-Messe für sämtliche Konsumbereiche entwickelt. Unter dem neuen Namen WeFair bringt die Messe tausende Besucher*innen und mehr als 200 Ausstellende zusammen. Hinter der WeFair steht der gemeinnützige Verein „Wefair – Verein zur Förderung eines fairen und ökologischen Lebensstils“, der von den drei NGOs Südwind, GLOBAL 2000 und dem Klimabündnis getragen wird. Die Messe wird vom Land OÖ – Landesrat Stefan Kaineder, der Stadt Linz, dem Klima- und Energiefonds, der Arbeiterkammer, oekostrom, Fairytale Fashion, Sonnentor, Umweltcenter Gunskirchen und vielen anderen engagierten Unterstützer*innen gefördert. Eine vollständige Liste der Sponsor*innen und Förder*innen finden Sie auf der Website www.wefair.at.